Sonntag, den 15. Dezember 2024, also am dritten Adventsonntag (Gaudete), findet in der katholischen Kirche der Banater Gemeinde Lenauheim die Einweihung der Orgel statt. Diözesanbischof Josef-Csaba Pál aus Temeswar wird zusammen mit Pfarrer Cristinel Balan den Festgottesdienst zelebrieren. Der musikalische Teil des Gottesdienstes wird von Sängern des Temeswarer Exultate-Chores bestritten (Leitung Robert Bajkai-Fabian), den Solistinnen Ildiko Hadar-Babenko (Sopran), Julia Szabo (Alto), von der Temeswarer Oper, an der Orgel ist Franz Metz.
Die wertvolle historische Orgel von Lenauheim stammt zusammen mit dem Hauptaltar aus einer österreichischen Klosterkirche und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts nach Lenauheim gebracht. Da sich auf dem Hauptaltar die Jahreszahl „1783“ befindet, kann man annehmen, dass auch die Orgel aus dieser Zeit stammt. Die Orgel hatte damals nur ein Manual und Pedal und war „hinterspielig“. Der Temeswarer Orgelbauer Franz Anton Wälter vergrößerte diese Orgel und baute sie in der Lenauheimer Kirche auf. Das rein mechanische Instrument hat 2 Manuale, ein Pedal und 16 Register. Ursprünglich hatte das Orgelgehäuse eine dunkelgrüne Farbe, die reichlichen Ornamente sind vergoldet. Typisch für die Banater Orgeln jener Zeit ist auch die kurze Oktave im Manual. Orgelbauer Sándor Péter aus Siebenbürgen hat die Orgel gänzlich ausgebaut und in der Werkstatt renoviert. Auch die im ersten Weltkrieg für Kriegszwecke requirierten Prospektpfeifen, welche nach 1920 von der Firma Wegenstein nur provisorisch ersetzt wurden, mussten mit neuen Pfeifen ausgetauscht werden. Die ganze Spiel- und Registertraktur der Orgel musste teilweise neu gemacht oder repariert werden. Es wurde auch ein neues elektrisches Gebläse eingebaut.
Die Finanzierung der umfangreichen Renovierungsarbeiten dieser wertvollen historischen Orgel wurde vom Gerhardforum Banater Schwaben e.V., der Landsmannschaft Banater Schwaben e.V. und von der HOG Lenauheim gesichert. Es ist diese eine der ersten historischen Orgeln der Banater Heide, die nun nach einer so gründlichen Renovierung zum Lobe Gottes wieder erklingen wird.
In Lenauheim befindet sich unweit der Kirche die Gedenkstätte zu Ehren des Dichters Nikolaus Lenau mit einem Museum. Dieser wurde in der katholischen Kirche getauft. Auch der Temeswarer Domkapellmeister, Organist, Musikwissenschaftler und Priester Desiderius Járosy stammte aus Lenauheim und erhielt seinen ersten Orgelunterricht an dieser Orgel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte hier auch der spätere Bukarester Domorganist der St. Josefskathedrale Josef Gerstenengst als Kaplan und übte viele Stunden täglich an diesem Instrument.