Erinnerung an Russland

In Erinnerung an unsere Lenauheimer Landsleute die vor 80 Jahren ihre Heimat in das ferne Russland (Sowjetunion) verlassen mussten.

Viele Frauen mussten sich von ihren kleinen Kinder trennen. Die Trennung war für alle schwer und menschenunwürdig. Die Folgen kennen wir alle, es war ein Jammer was nach fünf Jahren Deportation blieb. Gedenken wir allen!

Erinnerung an Russland

Zwei Lilien blühen in meinem Herzens Garten
Doch ich darf sie nicht jetzt pflegen und warten
Denn es trennt mich von ihnen ein Stacheldraht
Soll deshalb verdorren und verkümmern die junge Saat
Nein es gibt noch einen Gärtner daheim
Das bist du mein liebes Mütterlein
Bitte, gib du auf die zarten Blühten Acht
Dass kein harter Reif sie trifft in der Nacht
Das niemand mit harter Hand zerstört
Was doch mir nur ganz allein gehört
Die beiden Blumen sind die Kinder mein
Sie sind jetzt verlassen, stehen ganz allein
Mich hat ein raues Schicksal von ihnen verbannt
Wo sie doch so richtig brauchten der Mutter Hand
Denn ein junger Reis ist leicht geknickt
Noch schneller es zur Seite rückt
Mutter seiest du ihnen Stütze und Hort
Lehre sie artig, folgen aufs Wort
Die Liebe zur Mutter in der Feme zu erhalten
Das sie niemals sich mindern oder erkälten
Wenn sie von ihnen sprechen
Und von jenem großen Glück
Ihre Herzen beinahe brechen
Sehnen sich nach ihr zurück
Und die lieben in der Heimat
Sind schon lange allein
Kinder haben keinen Vater
Und nun auch kein Mütterlein
Wenn die Kinder weinend fragen
Wo sind meine Eltern hin?
Wird man ihnen traurig sagen
Mussten alle nach Russland ziehen
So vergingen Tage und Nächte
Monate und auch fünf Jahre
Und im fernen, fremden Lande
Graute sich ihr braunes Haar
Sollte ich hier in Russland sterben
Sollte ich hier begraben sein
Grüßt mir noch einmal die Heimat
Und die Lieben all daheim.

Katharina Steigberger, geb. Svoboda
geboren am 23.01.1921 in Großjetscha
aus der Veröffentlichung: „Meine Russlanderinnerungen“