Vorlesung von Helmfried Hockl

Der Kreisverband Mannheim der Landsmannschaft der Banater Schwaben hat mal wieder zu seinen schon zur Tradition gewordenen Lesungen eingeladen.

Für den 26. April 2003, wie gewohnt im Mannheimer Ruderclub, unweit des Neckars, war unser Lenauheimer Landsmann der Akademiker Helmfried Hockel, wie in der Banater Post mit einer Dichterlesung angekündigt. Zur anberaumten Uhrzeit begann dann auch die Lesung, mit der Bemerkung seitens von Hockl das er nicht wie angekündigt ein Dichter wäre, das war sein Vater Hans Wolfram Hockl. Er sei ein Amateur Schriftsteller und als solcher wolle er auch betrachtet werden.

Helmfried Hockl hatte sich dem entsprechend vorbereitet, brachte seine schriftstellerische Arbeiten an das in geringer Anzahl anwesende, aber dennoch dankbare Auditorium herüber. Seine feinsinnige Beobachtungen, sei es aus Kindheitszeiten oder aus der Gegenwart hat er in kleinlichster Form niedergeschrieben und bringt sie auch so an den Hörer. Er beschreibt genau so gut und im Detail den Alltag, die Lebens- und Schaffensart aus dem schwäbischen Dorf von einst, sowie das Moderne aus dem heutigen Alltag mit all seinen neuen Erfindungen, Problemen und Lebensweisen.

Helmfried Hockl
Helmfried Hockl

Die Aufzeichnungen vom „Gelben Ball“ die Geschichte um die „Wes Resi“ oder um die „Marjann“ sowie eine sehr beeindruckende Beschreibung des „Scherenschleifers Bohoniak“. In dieser Arbeit, sehr interessant für mich als Lenauheimer, wird die „Postgass“ und nicht nur mit ihren Begebenheiten dargestellt. Wie es so üblich war, in den Heidegemeinden des Banates kamen die Motzen mit Obst, Kalk, Holzprodukte und vielem mehr zum Handeln, mit den wohlhabenderen schwäbischen Bewohner des Flachlandes, für Getreide das im Bergland nicht so üppig und qualitätsvoll wie im Banat war. Desgleichen kamen auch Handwerker in den Ort die schon ihre Kunden von vorhergehenden Jahren kannten und um Aufträge nicht zu bangen brauchten. So auch der Scherenschleifer Bohoniak der alljährlich nach Lenauheim kam um Scheren und andere Arbeitsgeräte zu schleifen und Töpfe zu löten.

Wir erfahren wie gut die Leute mit ihm auskamen, obwohl er Slowake war und die deutsche Sprache nicht zum Besten beherrschte, aber zum durchkommen in einer schwäbischen Gemeinde reichte es allemal. Er schildert das auf der Gasse Sitzen am Abend, das schöne Beieinandersein von Jung und Alt. Das Erzählen der Neuigkeiten was so in der Gemeinschaft geschehen ist, das Vortragen von schönen deutschen Volksliedern und vieles mehr. Der Scherenschleifer erzählte aus seinem bewegten Leben, von seiner Familie wie die sich so durch das Leben schlagen und er singt auch Lieder in seiner Sprache, die er den Lauschenden zuerst übersetzt und dann melodisch darbrachte.

Um nur einen kleinen Einblick in den hochinteressanten Vorlesungsnachmittag zu gewähren habe ich das oben angeführte kleine Beispiel stellvertretend für so viele beschriebene Begebenheiten angeführt.

Seitens des Kreisverbandes Mannheim wurde unserem Landsmann Helmfried Hockl herzlichst für seine Vorlesungen gedankt. Es folgte noch einige kleine Aussprachen des Autors mit dem Publikum.

Möge unser Lenauheimer Landsmann weiterhin soviel Schaffenskraft aufbringen um der Nachwelt je mehr unseres gewesenen Alltags, Begebenheiten und noch vieles mehr festzuhalten.