Dieses Jahr konnten das Bürgermeisteramt, der Gemeinderat sowie die katholische Kirche aus Lenauheim und die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim aus Deutschland zum dritten Mal das Fest „Kinder des Dorfes“ gemeinsam feiern.
Nach Kontaktaufnahme und mehreren Verhandlungen mit der neu gewählten Gemeindeleitung in Lenauheim konnte die HOG ihr Vorhaben starten. Aus unseren Reihen hatten sich schon letztes Jahr, September, ein Großteil der Mitreisenden für eine eventuelle Fahrt nach Lenauheim angemeldet. Die Heimatortsgemeinschaft, vertreten durch ihren Vorstand hat diese Aufforderung zu Kenntnis genommen und sich bemüht ihren Mitgliedern den Besuch in der alten Heimat zu ermöglichen. Ein Reisebus wurde organisiert, das Hotel gebucht, mit der Pfarrei Maria Radna Kontakt aufgenommen und die anderen nötigen Schritte getan.
Am 2. September 2008 war der Tag der Abreise aus Deutschland mit dem Reisebus. Die vielen anderen Landsleute reisten auch in diesen Tagen mit den PKW`s an. Nach dem Mittwoch für Einige als Ruhetag genutzt, für Andere als Besuchertag und Erkundungstag, ging es am Donnerstagmorgen mit dem Bus nach Maria Radna. Im Bus wurden Marienlieder gesungen und Gebete gesprochen. Die Wallfahrt hatte ihren Verlauf wie vor Jahrzehnten nur der heutigen Zeit angepasst. Pfarrer Reinholz hat den Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim herzlich empfangen und die Lage der Renovierungsarbeiten an der Basilika erklärt. Bei dieser Gelegenheit konnte die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim ihre Spende von 190 Euro und die Wallfahrer 610 Euro spenden. Pfarrer Reinholz erhielt diese Unterstützung für die Renovierung der Wallfahrtskirche. Mögen diese bescheidenen Beträge mithelfen, die Basilika wieder auf Hochglanz zu bringen.
Zum nachfolgenden Gotttestdienst zog die Prozession der Lenauheimer mit ihrer neuen HOG-Fahne in die Basilika ein und feierten gemeinsam eine emotionale Messe. Neben Gesang und Orgelbegleitung der Kirche, sangen auch die Lenauheimer mit ihrem spontan zusammengestellten Chor auch einige Lieder. Wie von früher gewohnt, ging es den Kreuzweg entlang, wo man bei herrlichem Sommerwetter Marienlieder sang und betete.
Am Freitag stand ein Besuch der Hauptstadt des Banates, Temeswar, auf dem Plan. Dieser Tagesausflug war aber kein Hindernis für unsere Landsleute, am Abend in Lenauheim nicht weiter aktiv zu sein. Der Chor gemeinsam mit unserem Busfahrer, des Reiseunternehmens Feil aus Augsburg, Herr Werner Zippl an der Orgel unserer Heimatkirche, probten ernsthaft die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, der für Sonntag eingeplant war.
Ein anderer Großteil war schon in die Vorbereitungen für die Schweineschlacht in den Nebengebäuden des Kulturhauses eingebunden. Oberschlachter Franz Klein mit seinen Helfern Helmfried Klein, Lorenz Minnich, Erwin Giulvezan bildeten neben anderen Helfer den harten Kern der Schlachtung. Dies wurde nach altem Brauch der Banater Schwaben vollzogen, wobei parallel eine Gruppe ansässiger Lenauheimer unter Anleitung des Vizebürgermeisters Cioabla ein Schwein nach rumänischer Art schlachteten. Sicherlich wurde dann die Wurst- und Fleischzubereitung gemeinsam unternommen und alles für die Mahlzeiten für den Samstag und Sonntag von fleißigen Frauenhände aus Lenauheim und Deutschland zubereitet. Beim Schlachten sollte es auch nicht an dem Zweitwichtigsten fehlen, nämlich einem guten Schnaps.
Samstagmorgen bei schönem Sonnenschein und hohen Temperaturen empfingen Bürgermeister Ilie Suciu, Vizebürgermeister Tudorel Cioabla und HOG Vorsitzender Werner Griebel, umrahmt von einer Gruppe Kinder in Volkstrachten, die Reisegruppe am „Nikolaus Lenau“- und Heimatmuseum. Die Anwesenden wurden vom Bürgermeister, dem HOG Vorsitzenden und Herr Lalescu, Vertreter des Kreises Temesch begrüßt. In Folge fand das angekündigte Symposium statt. Der Schluss dieses Festaktes im Museumshof sollte die Verleihung einer Ehrenbürgerurkunde an den ehemaligen Dorfmusikanten, Chordirigent und Musiklehrer Ioan Rofa bilden. Vorgeschlagen wurde er von einer Initiativgruppe Lenauheimer „Kinder“.
Bei so einem Festakt sollte man seiner Ahnen gedenken, was wir auch im Anschluss unternahmen. Durch eine Kranzniederlegung seitens der HOG durch Alfred Mühlroth und Christian Mühlberger sowie seitens der Gemeinde vom Vizebürgermeister, am Kriegerdenkmal im Hof der römisch katholischen Kirche. Das Totengedenken, in Deutsch und Rumänisch wurde vom stellvertretenden Vorsitzenden der HOG Lenauheim, Michael Fuchs vorgelesen. Der Chor mit Akkordeonbegleitung von Herr Zippl umrahmte das Ganze und die Beteiligten bekamen je ein Teelicht um sie den Ahnen zu widmen. Der Bürgermeister und der HOG Vorsitzende legten nun auch je ein Gebinde am Erinnerungskreuz vor der orthodoxen Kirche in Begleitung eines schönen rumänischen Chorals nieder, wobei die Beteiligten auch hier Teelichter niederstellten.
Die letzte Kranzniederlegung des Tages, war für das Denkmal Lenau`s mit seiner Muse vorgesehen. Dorthin ging es mit einer rumänischen Trachtengruppe, einheimischen und angereisten Landsleuten. Unser altes Rathaus mit frischem Anstrich und gepflegtem Vorgarten, in der Mitte Lenau auf der Steinbank, strahlte ein heimatliches Gefühl aus. Dementsprechend sollte auch die Kranzniederlegung vom Bürgermeister und HOG Vorsitzenden mit Hilfe von Astrid Griebel, in Begleitung des Liedes „Nach meiner Heimat zieht´s mich wieder“, sein.
Nach einem reichlichen und gut gelungenem Mittagsmenü, im Kulturhaus folgte die „Ruga“ mit orthodoxem Gottesdienst, Kulturprogramm und Tanz für jedermann, auf dem alten gut erhaltenen Tanzrondel in der Dorfmitte umstellt von zahlreichen neuen Biertischgarnituren. Unsere Landsleute besetzten einen Großteil davon und genossen bei gutem Wetter das Abendessen in Form vom Mici und Bratwurst mit einem guten Tropfen bis spät in die Nacht.
Der Sonntag war vorbehalten für den Gottesdienst in unserer Heimatkirche, die eine Woche vorher von einer katholischen Hochzeitsgesellschaft eine Grundreinigung erfahren hatte. Kerzen brachten wir mit, der Chorgesang war vorbereitet, mit Pfarrer Maties war alles besprochen. So konnten wir um neun Uhr die große Glocke, als Einladung zum Kirchgang als „Erschti laude“ erklingen lassen. Bei dem Anreisen des Busses und der anderen Landsleute war der Kirchvorplatz wie einst gefüllt. Das Erzählen war nicht zu überhören und erzeugte bei manch einem ein unvorstellbares Gefühl. Nach dem „Zwete laude“ um halb Zehn folgte das „Zusammenlaude“ um zehn Uhr, wobei schon alle in der Kirche waren.
Die Orgel gespielt von Herr Zippl, der Chor gestaltet von Frauen und Männer unserer Heimatortsgemeinschaft, vermittelten das Gefühl, als ob man nie weg gewesen und die verflossenen Jahren nur ein Traum wären. Pfarrer Maties feierte gemeinsam mit uns die Messe, bedankte sich bei der Gemeindeleitung und dem HOG Vorsitzenden. Er betonte das Lenauheim den bestgepflegten Friedhof von seinen sieben Filialen hat. Dies macht uns stolz und soll auch ein Dankeschön an die vielen Geldspender sein, die dies jährlich ermöglichen.
Den Gottesdienst nahmen wir auch zum Anlass um die letztes Jahr angefertigte und gespendete HOG Fahne, seitens der Familie Maria Sosu mit Söhnen, in unserer Heimatkirche weihen zu lassen. Mit „Großer Gott wir loben Dich“ verließen wir die Kirche. In einer Prozession, an der Spitze Ortspfarrer Maties, Bürgermeister Suciu, Vizebürgermeister Cioabla und HOG Vorsitzender Griebel sowie Stellvertreter Fuchs, ging es Richtung Friedhof. Dort angekommen empfingen uns das Geläut des „Ziehglöckchens“, die neu angefertigten Taffeln, angefertigt und gestifftet von Familie Fuchs, die offenen Türen der Kapelle sowie unsere lieben Verstorbenen in der ewigen Ruhe. Seitens der Gemeinde Lenauheim wurde ein Kranz am Grabe der Schwester Lenaus niedergelegt. Am Kreuz im Mittelweg wurde ein Kranz für die HOG durch Henriette Wenzon und Helmfried Klein niedergelegt. Pfarrer Maties vollzog eine Totenehrung wobei im Anschluss jeder die Gräber seiner Angehörigen besuchte.
In dieser Zeit haben die fleißigen Hände der Gemeindeangestellten wieder das Mittagessen vorbereitet. Der Tischschmuck wurde sowie am Vortag in mühevoller Arbeit jedes Mal in einer anderen Farbe gestaltet. Die Bedienung ging reibungslos von statten, das Essen und die Getränke mundeten sehr. Kaum hatte man das Mittagmahl mit viel Erzählen eingenommen, so stimmte schon das Orchester des Deutschen Staatstheater Temeswar mit schwungvollen Melodien an. Dies gab auch den Beteiligten gleich Anlass das Tanzbein zu schwingen. Nach zwei Stunden fröhlicher Stimmung brachte der Chor einige deutsche Volkslieder verbunden mit Gedichtvorträgen von Nikolaus Lenau und Karl-Hans Gross vor.
HOG Vorsitzender Werner Griebel bedankte sich beim Bürgermeister, Vizebürgermeister, den Gemeinderäten sowie bei allen die zum guten Gelingen des Festes und der Friedhofspflege mitgeholfen haben. Desgleichen bedankte er sich im Namen der HOG Lenauheim bei dem Gemeinderat Ing. Alinel Narita, gewesener Bürgermeister, und seinem Team für die bisherige Zusammenarbeit. Dabei sprach er seine Hoffnung aus, auch mit der neuen Gemeindeleitung eine gute Zusammenarbeit gestalten zu können. Als symbolischer Dank wurde je ein Heimatblatt an Bürgermeister Suciu und Vize Cioabla überreicht.
Nach so einem gelungenen Fest kann der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim sich nur noch einmal herzlich bei allen Mitwirkenden, allen aktiven und passiven Teilnehmern, dem Chor, dem Organist Zippl, dem Bürgermeister und Vizebürgermeister, den Gemeinderäten, dem Pfarrer, den Bürger von Lenauheim ihr herzlichen Dank aussprechen und hoffen, so Gott uns die Kraft und Gesundheit gibt, vielleicht in zwei Jahre an ein weiteres Fest zu denken.