Zeitungsartikel in „Renasterea“

Ein Artikel der rumänischen Zeitung „Renasterea“ auf den Spuren von Nikolaus Lenau, in einem Lenauheim der Erzählungen:

http://www.renasterea.ro/stiri-banat/cultura/pe-urmele-lui-nikolaus-lenau-intr-un-lenauheim-al-povestilor.html

Hier die Übersetzung, von Werner Griebel, auf Deutsch:

Auf den Spuren von Nikolaus Lenau, in einem Lenauheim der Erzählungen Sommertag in der Gemeinde Lenauheim: glühende Hitze, Ruhe… wie auf dem Dorf und eine fühlende Romantik die an Nikolaus Lenau, den Dichter der hier das Licht der Welt am 13. August 1802 erblickte, erinnert. Zwischen Einst und Jetzt werden unsichtbare Fäden entflochten.

Vor dem Bau, der heute das Bürgermeisteramt beherbergt, wacht eine wunderschöne Standbildgruppe. Es ist das Werk des Budapester Bildhauers Bela Radnai, einer der berühmtesten Künstler von Anfang des 20-ten Jahrhunderts.

In den Sockel sind einige Verse in Deutsch, Rumänisch und Ungarisch, eingemeißelt: Möchte wieder in die Gegend/Wo ich einst so selig war/Wo ich lebte wo ich träumte/Meiner Jugend schönstes Jahr!“.

Die Sehnsucht, die Nikolaus Lenau in dem Gedicht „Einst und Jetzt“ ausdrückte, beinhaltet etwas Ansteckendes und veranlasst dich, sich den zwei bronzenen Büsten, des Dichters und seiner Muse zu nähern, die anlässlich seines zweihundertsten Geburtstages von den Fachleuten des Banater Museums restauriert wurden.

Die Kirche Maria Theresia, ein barockes Schmuckstück

Wir bitten darum, das Gedenkhaus zu sehen und es wird uns empfohlen die Hauptstraße etwas runter zu gehen. Von hier aus können wir auch die katholische Kirche erkennen mit der Lenauheim zu Recht stolz sein kann. Wenn sie auch von außen nicht so große Aufmerksamkeit erweckt – ein eleganter und alter Glaubensort – so erfahren wir von den Eingesessenen, sei das Innere großartig. Im Jahre 1767 wurden im Ort eine Kapelle und daneben ein Glockenstuhl aus Holz, erbaut.

Die barocke Kirche von heute, wurde auf Ansuchen von Pfarrer Alexander Tomanovich und einem Bischof – Emmerich Christovich – bei der Königin Maria Theresia, auf Kosten der Krone, erbaut. Zum Unterschied von anderen Temescher Gemeinden hat die Gemeinde Lenauheim Denkmalgeschützte, Geschichtsträchtige sowie auch andere wertvolle Gebäude …

Das Haus in dem der Dichter geboren wurde und seine Schätze

Das kleine Lenau Museum war einst der Sitz vom Kreisfinanzamt und der Dichter wurde nur deswegen hier geboren, da sein Vater in diesem Amt tätig war sowie seine Familie hier in der Dienstwohnung lebte.

„Nikolaus Lenau ist nicht hier aufgewachsen. Seine Schwester ist verstorben als er vier Monate alt war. Der Vater voller Wehmut, hat sein ganzes Geld bei Glückspielen in einem illegalen Casino in Temeswar verspielt“ erzählt uns Elfriede, die Betreuerin des Gedenkhauses, während sie uns durch die Räume des Museums führt.

Wir haben nicht die Zeit uns nach Herzenslust zu verweilen, aber jede kleine Ecke verdient es, genauestens betrachtet zu werden. Wir bewundern kurz die Büste Lenau`s, ein Geschenk aus Wien, den silbernen Löffel und das Dammasttaschentuch mit Monogramm, die dem berühmten Banater sein Eigen waren.

Wir bleiben in der Tür der schwäbischen Küche stehen, die Ausstattung unbeschreiblich malerisch, schwer mit Worte zu beschreiben, ein Blick in das alte Schlafzimmer mit den bemalten Kopfenden der Betten. Rücksichtslos können wir auch nicht an den in deutscher Tracht, aus dem Westen Rumäniens gekleideten wie für den Aufmarsch aufgestellten, Puppenpaare, vorbeiziehen. Die Sammlung ist einmalig. Die Paare – schlicht und einfach, in schwarzen „Leibchen“ mit hohen geputzten Hüten, mit plissierten Röcken, Blumen in den Haaren, ist ein gemeinsames Werk der gewesenen Fabrik „Aradeanca“ und unbekannter Frauen aus den Dörfern. Die ersten gaben… die Miniaturschaupuppen, aber arbeitsame Hände von Banater Frauen haben jede Tracht einzeln sorgfältig gestaltet. Die anheimelnde Stimmung vereinnahmt einen, aber der Reisende muss seines Weges weiter. Wir versprechen wiederzukommen in das Gedenkhaus Nikolaus Lenau.

Elfriede teilt uns mit, dass das Museum von Montag bis Freitag zwischen 8 und 13 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt kostet nur 3 Lei. Im stressigen Alltag bekommt es Einem, das krampfhafte Festhalten an das gewesene Banater Leben in der Welt zwischen den Mauern, zu genießen.