Bericht zum Fest „Kinder des Dorfes 2012“

Wie schon lange vorher geplant, fand die 5. Auflage des Festes „Kinder des Dorfes“ am 8. und 9. September wieder in Lenauheim statt. Ein Fest das gemeinsam von der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim und dem Bürgermeisteramt Lenauheim ausgetragen wird.

kinder12-00 Diese Festtage, sowie die HOG Lenauheim, haben die Völkerverständigung, Kultur und Heimatpflege, als Ziel. Dies alles sollte in Lenauheim umgesetzt werden unter Beteiligung Lenauheimer Landsleute aus Deutschland, sowie Bürger die aktuell in Lenauheim leben oder auch dort geboren sind.

Der Vorstand der HOG Lenauheim ging mit gutem Beispiel voran und war mit fünf von acht Vertretern anwesend. Sie griffen zusammen und brachten eine schöne Veranstaltung an den Tag. Der Freitag Nachmittag und Abend war für die Schweineschlacht vorbehalten. Oberschlachter Alfred Szilier hatte alles im Griff und der Vorstand, der Bürgermeister, angereiste Landsleute und Ortsbürger „assistierten“ und verrichteten die anfallenden Arbeiten. Es wurde Kesselfleisch gegessen mit frischem Schafskäse und Brot. Ein guter Tropfen fehlte dabei auch nicht. Die frischen Grieben und die Wurst blieben für den Samstag. Ein schönes Erlebnis für alle Beteiligten.

Der Samstag begann wie schon die Wochen davor mit strahlendem und einladendem Sonnenschein. Bürgermeister Ilie Suciu begrüßte die Gäste vor dem alten ehrwürdigen Rathaus mit Salz und Brot. Trachtenkinder hefteten den Gästen die Festplakette mit einem Bild von Lenau und dem Festschriftzug an die Brust. Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste durch den Bürgermeister und Werner Griebel, Vorsitzender der HOG Lenauheim, zogen alle Anwesenden auf der „Hauptgass“ Richtung Museum. In das Museum mit seiner zum Teil neu gestrichenen Fassade, dem wunderschön gestalteten Hof und seinen sauberen Räumen, wurden wir von Museumsbetreuerin Elfride Klein, herein gebeten. Sie und Mitarbeiter der Gemeinde haben dafür gesorgt, dass Haus und Hof in einem festlichen Antlitz erscheint.

Bürgermeister Suciu begrüßte die Anwesenden, insbesondere die angereisten Gäste aus Deutschland. Jürgen Griebel, stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V., überbrachte die Grüße des Bundesvorstandes und des Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber. Herr Lazar Krall, Vorsitzender des Bürgervereins ProLenauheim trug als erster sein Referat vor, ihm folgte Bürgermeister Ilie Suciu und danach Werner Griebel.

Als Ehrengäste durften wir Frau Helen Alba-Kling, Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen von Temeswar und Herr Karl Britz, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Moinesti, begrüßen. In diesem Jahr wurde das Thema 245 Jahre seit der Ansiedlung des heutigen Lenauheim, bekundet. Der HOG Vorsitzende griff in seinem Referat noch zusätzlich zwei Themen auf: 210 Jahre seit der Geburt von Nikolaus Niembsch von Strehlenau der spätere Lyriker Nikolaus Lenau und die Schriftstellerin und Publizistin Annie Schmidt-Endres. Aus dem Nachlass von Annie Schmidt-Endres wurde seitens der HOG Lenauheim ein Brief von Franz Bohn an die Schriftstellerin, über das Auffinden des Grabsteines der Schwester Lenaus und eine Biografie von Smidt-Endres sowie einige Bücher für das Museum überlassen.

kinder12-18 Zum Schluss der Veranstaltung wurde Bürgermeister Suciu mit einer Ehrenurkunde seitens der HOG Lenauheim, für die gute Zusammenarbeit, geehrt.

Nach einem kleinen Imbiss und vielen Begrüßungen begab sich die Festgemeinschaft zum Kriegerdenkmal im Hofe der katholischen Kirche, an dem seitens des Bürgermeisteramtes und der HOG Kränze niedergelegt wurden. Helmfried Klein, stellvertretender Vorsitzender der HOG Lenauheim, gedachte in Deutsch und Rumänisch unseren verstorbenen Landsleuten. Die nächsten Kränze wurden am Kreuz vor der orthodoxen Kirche und am Lenaudenkmal vor dem Rathaus niedergelegt. Hier wurden gemeinsame Fotos zum Andenken gemacht.

Bei geselligem Zusammensein gab es als Mittagessen, nach „schwowischer Art“ gekocht, Würstchen mit Meerrettich, ein „Paprikasch“ mit „saure Omorte“ sowie als Nachspeise Kaffee und Kuchen. Es folgte das Fest „Ruga“ an dem sich die HOG Lenauheim auch beteiligte. Wir besuchten gemeinsam den Gottesdienst und wurden von den „Nasi“ beschenkt. Nach einem gemeinsamen Hora-Tanz waren wir zum Essen geladen, es gab Suppe, „gebackenes Fleisch“ und Beilagen. Der Abend begann mit Unterhaltungsmusik auf der Tanzterrasse, die umgeben mit viel Grün einen wunderschönen beleuchteten großen Sommergarten abgab. Hier konnte sich jeder nach Belieben Gegrilltes, Mici, Bier und andere Genussmittel kaufen.

Bei Eintritt der Dunkelheit fand am Lenaudenkmal ein gemeinsames Gedenken, 210 Jahre seit der Geburt, an den großen Sohn der Heidegemeinde Nikolaus Lenau, statt. Die HOG Lenauheim hat sich etwas Neues überlegt und gemeinsam mit den Lenauheimern durchgeführt. Das Lenaudenkmal war in eine Festbeleuchtung mit Lichtstrahler und vier Fackeln gehüllt. Der Abend war sommerlich warm und die Zuschauer und Zuhörer haben sich rings um das Denkmal versammelt. Bürgermeister Suciu und Vorsitzender Griebel begrüßten die Gäste und sprachen über den Dichter, die Kultur und das Gedenkjahr. Es wurden Lenaugedichte in Deutsch und Rumänisch von Astrid Griebel, Amalia Radomir, Paul Patru und Isolde Griebel vorgetragen. Zwischendurch wurden Lieder nach Lenau vorgespielt, aus CD-Aufzeichnungen des Singkreises Freiburg. Eine Abendveranstaltung, die auch unsere Gäste aus Torak/Serbien sehr beeindruckte und den Teilnehmern hoffentlich auch Lenaus Melancholie herüberbrachte.

Zum Schluss ließ die Gemeinde vor dem Rathaus, durch eine professionelle Firma, ein Feuerwerk am Himmel erstrahlen. Ein wunderschönes Lichtspektakel in unserem Heimatort Lenauheim.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim und ihren Mitgliedern. Die schwäbische Trachtengruppe aus Großsanktnikolaus war mit ihren fleißigen Helferinnen rechtzeitig angereist und festlich für den Gottesdienst gekleidet. Die Gruppe gemeinsam mit Bürgermeister Ilie Suciu, Vorsitzendem Werner Griebel und Vorstandsmitgliedern Helmfried Klein, Nikolaus Dornstauder, Hansi Schütt und Jürgen Griebel marschierten zur Marschmusik vom Kulturheim zur Kirche. Hier wurden alle von Pfarrer Marin Maties am Portal begrüßt und zum Gottesdienst eingeladen. Die Trachtengruppe nahm Aufstellung im Mittelgang und die Gläubigen in den Bänken. Pfarrer Maties bekundete seine Freude und seinen Dank, dass wir diese Veranstaltung durchführen und die HOG sich so rührig um den Friedhof und die Kirche bemüht. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Raimund Slatina (Akkordeon), Helen Alba und Edith Fetscher (Gesang) sowie unseren Landsleuten begleitet. Die Fürbitten wurden von Isolde Griebel vorgetragen und zum Schluss wurde ein Gedicht, welches sich auf unsere Kirche und Heimat bezog vom Vorsitzenden dargebracht.

kinder12-59 Es folgte ein gemeinsamer Pilgergang, voraus Horst Neidenbach mit der Fahne, gefolgt vom Pfarrer und den Gläubigen. Auf dem Weg zum Friedhof konnte man schon das „Ziehglöckchen“ hören. Frau Anna Fritz hat diese Aufgabe diesmal übernommen. Das Glöckchen begleitete uns beim Einzug in den Friedhof. Der Mittelweg wie auch der gesamte Friedhof wurden sauber vorgefunden. Ein Kranz wurde an das Grab von Magdalena Niembsch und der zweite an das Kreuz im Mittelweg niedergelegt. Beide sollen ein Gedenken für unsere Verstorbenen sein. Pfarrer Maties hielt ein Totengedenken und segnete die neugestalteten Kreuzwegstationen. Dankesworte für die Unterstützung des Umbaus der Kreuzwegstationen richtete der Vorsitzende Griebel an unsere Landsleute, bevor der kleine Chor noch ein Lied sang. Die Friedhofskapelle, gereinigt von Familie Taugner und Rosenhoffer, stand zum Besuch offen. Ein Gebet in der Kapelle und an den Gräbern der Verwandten und Freunde war für viele Teilnehmer selbstverständlich.

Der Nachmittag war für Kulturdarbietungen vorbehalten. Den Anfang machten Amalia und Paul mit Schautänzen, für die sie großen Applaus ernteten. Es folgte als Mittagessen eine Hühnersuppe mit Nudeln, gebratenes Fleisch mit Kartoffelpüree, Gefülltes Kraut und andere Köstlichkeiten. Die Tanzgruppe „Buntes Sträußchen“ aus Groß Sankt Nikolaus boten Tänze in schwäbischer Tracht dar, einstudiert durch die Leiterinnen Ramona Roosz-Suba und Helen Comlosan. Eine Vorführung im alten „Wertshaus“ die alle Herzen höher schlagen ließ. Frau Helen Alba überbrachte die Grüße des Demokratischen Forums der Deutschen und wünschte ein gutes Gelingen. Raimund Slatina trug auch am Nachmittag Lieder vor. Mit seiner schönen Stimme, in Begleitung von Frau Alba, erntete er viel Applaus für die dargebotenen deutschen Volkslieder und rumänischen Romanzen. Einen besonderen Gast hatte unser Fest diesmal mit dem Schauspieler Hans Jakoby, welcher Gedichte von Lenau in beiden Sprachen vortrug. Die rumänische Trachtengruppe aus Lenauheim hatte sich bestens vorbereitet und den Anwesenden auch einige Volkstänze vorgeführt. Zum Schluss trug Werner Griebel das Gedicht „Ich grüße Dich“ von unserem verstorbenem Landsmann Karl-Hans Gross vor.

Der Abend sollte sich wieder im großen Sommergarten mit Tanzmusik fortsetzen. Bei dieser Gelegenheit wurde die Fußballmannschaft AS-HOG Lenauheim von Nikolaus und Jasmin Dornstauder, mit der Überreichung einer Sonderplakette an jedes Mitglied, geehrt. Die Ehrung fand in Anwesenheit des Bürgermeisters und der HOG-Vorstandsmitglieder statt.

Festtage bei bestem Wetter in der Heimat, was kann man sich mehr wünschen? Es war ein gutes Gefühl dies zu erleben. Diese Möglichkeit erhielten wir auch durch die Unterstützung durch Frau Dr. Swantje Volkmann vom DZM in Ulm. Hierfür wollen wir uns auch an dieser Stelle herzlich bedanken. Zur Um- bzw. Neugestaltung der Ausstellung im Museum bauen wir auch auf ihre Hilfe. Unser Dank gilt aber auch Allen, die in irgendeiner Art mitgeholfen haben, insbesondere an das Bürgermeisteramt mit vielen fleißigen Händen.