Trachtenaufmarsch mit Blasmusik

Es war wieder so weit, der Tag des Treffens der HOG Lenauheim war wieder in das Land getreten und somit konnte das Fest beginnen. Vorbereitungen wurden wie immer vom gesamten Vorstand getroffen und der Saal war für das Fest entsprechend eingerichtet. In der Zeit der Vorbereitung kamen schon die ersten Gäste.

Von weither kommend mit Staugefahr, gibt es immer welche die früher oder später eintreffen. Unter den Gäste, betraten auch zwei Männer den Saal, kamen auf mich zu und fragten ob ich der HOG Vorsitzende bin. Ihr Vater war nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland geblieben und sie erzählten mir, dass sie auch schon in Lenauheim im Museum waren, unsere Aktivitäten über das Internet verfolgen, alles dazu interessant finden und sich entschlossen haben heute am Lenauheimer Heimattreffen teilzunehmen. Später habe ich erfahren, dass sie sich in unserer Mitte gut aufgenommen fühlten. Dies ist nur ein Beispiel, von mehreren, dass Landsleute immer wieder ihre Wurzeln suchen und bei der Kontaktaufnahme oder Teilnahme an unseren Begegnungen sich als zugehörig betrachten.

Zugehörig zu der HOG Lenauheim fühlt sich mittlerweile au schon Pfarrer Paul Kollar, der Zelebrant unserer Gottesdienste. Pünktlich und gut vorbereitet wie immer hat Pfarrer Kollar mit der Heiligen Messe, an einem geschmückten Altartisch, seitlich davon die Marienfahne und die HOG Vereinsfahne, begonnen. In seiner Predigt war er sehr einfühlsam, traf die Seele der Gottesdienstteilnehmer, die eine sakrale Stille bewahrten. Er sprach die heilige Teresa von Ávila an, die Schutzpatronin unserer Heimatkirche. Sie wurde vor 500 Jahren in Spanien geboren. Er kam dann auf die erste bekannte urkundliche Erwähnung Csatads vor 600 Jahren zu sprechen und schließlich auch auf das 30-jährige Bestehen der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim. Die Aktiven der HOG wurden vom Pfarrer lobend genannt, wobei er auch einen Ansporn zum weiter machen gab. Seine Gleichnisse mit einem Kinderabzählreim gaben den Teilnehmern über das Leben und alles was es so mit sich bringt zu denken. Zur Messe wurden die üblichen Lieder gemeinsam gesungen und am Keyboard von Nikolaus Orti Meinhardt begleitet. Bevor Pfarrer Kollar den Entlassungssegen gab, segnete er noch den schön geschmückten Rosmarinstrauß der neben dem Altartisch in voller Pracht stand. Zum Schluss wurden Worte des Dankes vom Pfarrer und HOG Vorsitzenden gesprochen.

Die vor der Tür sich angesammelten Gäste, die die Messe nicht stören wollten, wagten sich dann auch in den Saal, der Andrang war groß. Die Zeit war gekommen, dass die Leute gesprächig wurden und dies war wunderbar. Plötzlich merkte man auf den Gesichter der Landsleute einen entspannter Ausdruck und man konnte unseren Lenauheimer Dialekt in Originalform hören.

Bevor der Vorsitzender Werner Griebel den Rechenschaftsbericht den Landsleuten darbrachte wurde die Heimathymne der Banater Schwaben abgesungen. Tonangebend war Melitta Giel. Nach dem begrüßen der Landsleute von nah und fern, begrüßte der Vorsitzende die Ehrengäste. Jürgen Griebel, Stellvertretender Bundesvorsitzende, Josef Prunk, Landesvorsitzende von Baden-Württemberg und Kreisverband Rhein-Neckar-Heidelberg und HOG Bogarosch, Dr. Norbert Neidenbach, Vorsitzender Kreisverband Rastatt und HOG Groß-Jetscha, Dietmar Giel, Vorsitzender HOG Kleinjetascha, Günter Kaupa, Vorsitzender Kreisverband Würzburg und HOG Wetschehausen und Partnerverein vom Museum in Lenauheim und Monika Follmer, Stellvertretende Vorsitzende HOG Grabatz. Sie wurden alle mit einer Quitte die einen Rosmarinzweig und unser Fähnchen trug willkommen geheißen.

Es wurde über die Aktivitäten und das Engagement der HOG Lenauheim berichtet. Dies konnte man auch bildlich auf vier großen Collagen, neben einem Tisch mit Ausstellungstücke in Bezug auf Nikolaus Lenau, sehen. Unser Motto „Die HOG engagiert sich, die Fotos zeigen es“ wies darauf hin. Es wurden die wichtigsten Punkte wie die Renovierung der Heimatkirche und der Friedhofskapelle angesprochen. Die Pflege des Friedhofes und des Kirchengartens sowie die Unterstützung der Kirche und des Museums, aber auch die gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeisteramt Lenauheim und der Diözese Temeswar wurden erwähnt. Die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen der Landsmannschaft der Banater Schwaben, wie zum Beispiel die an der Segnung der Basilika in Maria Radna mit der Marienfahne, wurden aufgezählt. Weitere Arbeiten in diesem Jahr waren die Herausgabe des Lenauheimer Heimatblattes 2015, die Präsenz in den neuen Medien und ihre Pflege, federführend von Jürgen Griebel, und auch die Erstellung von DVDs mit Filmmaterial und Bildern über unser Wirken von Nikolaus Dornstauder. Die Fußballturniere, für die sich Peter-Heinrich Taugner immer wieder einsetzt, brachten auch ihren Erfolg. Die junge Generation nimmt dies gerne an und macht mit, sie fühlen sich in unserer Gemeinschaft gut aufgenommen.

Zum Schluss bedankte sich der Vorsitzender bei allen Vorstandsmitgliedern, Kassenprüfer, Helfern bei verschiedenen Gelegenheiten, bei Helmfried Klein, der an Ort und Stelle das Treffen organisierte, sowie den fleißigen Frauenhände die keine Mühe scheuten unsere schöne schwäbische Tracht vorzubereiten, anzulegen und mitzuhelfen.

In Folge überbrachte Jürgen Griebel sein Grußwort, mit Grüßen des Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber und des Bundesvorstandes. Er ging auf die Arbeit des Bundesvorstandes ein, berichtete über die letzten Ereignisse, wie die Einladung nach Berlin zum „Tag der offenen Tür“ beim Bundesinnenministerium. Hier hatte der Beauftragter für Aussiedlerfragen Hartmut Koschyk MdB seinen eigenen Informationsstand und zur Präsentation unter anderen auch die Landsmannschaft der Banater Schwaben eingeladen. Der Bundesvorstand hat per Beschluss die Auszeichnung des Lenauheimer Bürgermeisters Ilie Suciu mit der Adam-Müller-Guttenbrunn-Medaille festgelegt. Die Ehrung gilt als Ausdruck der Dankbarkeit und Anerkennung für Persönlichkeiten mit herausragenden Leistungen um die Banater Schwaben. Diese Auszeichnung der Landsmannschaft der Banater Schwaben soll zugleich auch die Verbundenheit des Geehrten mit unserer Volksgruppe sinnfällig machen. Aufgrund der aktuellen Eriegnisse im Drei-Länder-Eck Serbien-Rumänien-Ungarn konnte er unseren Heimatort nicht verlassen. Die Verleihung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Der stellvertretende Bundesvorsitzende wünschte allen Teilnehmern ein schönes Fest.

Die Ehrung der ältesten Teilnehmer wurde von Hans Schütt vorgenommen. Es waren alle Altersstufen vertreten. Die älteste Teilnehmerin war Elisabeth Bieber, geb. Kühlburger, mit 91 Jahren und die jüngste Teilnehmerin war Sophie Griebel mit 13 Monaten. Ernst Vogel laß die Namen der Verstorbenen seit dem letzten Treffen vor und legte eine Schweigeminute für sie ein.

Zu dieser Zeit hatte sich schon die Blaskapelle Pfalzklang auf der Bühne reibungslos installiert und war bereit aufzuspielen. Zugleich kam auch das Zeichen, dass die Trachtenpaare zum Aufmarsch vorbereitet sind. Somit konnte der Trachtenzug, bestehend aus den Paaren Yvonne und Nikolaus Dornstauder, Astrid und Jürgen Griebel, Jasmin Kirchgässner und Kevin Back, Jasmin Dornstauder und Anna Fetscher, unseren Gästen Monika und Günter Kaupa sowie Isolde und Werner Griebel, mit dem Rosmarinstruß an der Spitze, aufmarschieren. Die Blasmusik tat das Ihrige dazu und nicht schlecht, man hatte das Gefühl es ist wie in der Heimat. Nach der Vorstellung der schmucken Trachten folgten Tänze und die „Kerweisprüche“ dargeboten von Peter-Heinrich Taugner und Werner Griebel. Zwischendrin gab es immer wieder auf Ruf ein „Kerweistickel“, die souverän von der Musik dargebracht wurden. Nach einigen Male „trink mer mol“ und Geboten ging der Strauß an Werner Griebel für seine Frau Isolde, die ihr 35. Hochzeitsjubiläum hatten. Nach dem Ehrentanz und Tänze für die Trachtengruppe wurde ein Marsch angeschlagen und der Ausmarsch folgte. Im Vorsaal waren die Gäste von der „Schwäbischen Tracht“, Strauß und Musik derart begeistert, dass sie begeistert mit klatschten.

Die Tanzpause wurde zum Erzählen und zur Besichtigung der Collagen und der Ausstellung mit Büchern über Nikolaus Lenau, sowie Einiges über sein Leben, genutzt.

Die fleißigen Musikanten der Blaskapelle Pfalzklang Frankenthal, unter der musikalischen Leitung von Jakob Groß und der organisatorischen von Leiter Günther Klein, spielten nun zum Tanz auf. Sie boten böhmische, mährische sowie andere Genres der Blasmusik zum Besten. Mit dem Gesang von Andrea Griffaton und Fredi Schütz kamen einfühlsame Lieder zur Zufriedenheit der Gäste an.

Innerhalb des Heimattreffens waren die Jahrgänge 1950 und 1955 zu Klassentreffen aufgerufen. Vom Jahrgang 1950 haben sich mehrere und vom Jahrgang 1955 weniger eingefunden. Trotzdem war die Wiedersehensfreude groß und zu besprechen gab es auch viel.

Der Vorstand der HOG Lenauheim traf sich am gleichen Abend noch zu einer Vorstandsitzung, da noch einige Themen anstanden.

Zu später Stunde fand das 16. Lenauheimer Heimattreffen sein Ende. Es verließen zufriedene Menschen den Saal. Sie haben für einige Stunden wieder die „alte Heimat“ in der „neuen Heimat“ erlebt. Wenn auch nur durch Erzählen, aber ein Stück Heimat war es doch bevor man wieder in den Alltag hinaus geht.

Der Vorstand bedankt sich bei allen die zum Gelingen des Treffens beigetragen haben. Es war ein Erfolg der Gemeinschaft und wir können nur hoffen, dass er bis zum Heimattreffen 2017 anhält.

Die Bildergalerie zum Heimattreffen 2015 können Sie sich hier ansehen.