Fährt man durch die gewesenen katholischen Ortschaften der Banater Heide, so fällt dem Durchreisenden meist gleich die Kirche im Ort ins Auge. Sie ist meist das größte Gebäude im Ort und der Bau als solches lässt vom Aussehen her zu wünschen übrig.
Richtig ist, dass an vielen Kirchen mit dem neu Eindecken der Dächer ein erster Schritt gemacht wurde und somit das Eindringen des Regenwassers verhindert wird. Diese und weitere Renovierungsarbeiten wurden von der Diözese Temeswar, den HOGs, den Verwaltungsgemeinden vor Ort, vom rumänischen Kulturministerium und anderen Geldquellen finanziert.
So ähnlich lief es auch mit der katholischen Kirche in Lenauheim. Die Gläubigen wandten sich schon im Jahr 2013 an die Heimatortsgemeinschaft mit der Bitte um Hilfe. Denn eines Sonntags fiel, nach dem Eindringen von Regenwasser, ein etwa ein Quadratmeter großer Mörtelteil von der Decke und nur ganz nah an einem Gläubigen vorbei. Sicherlich hat die HOG Lenauheim gleich mit der zuständigen Pfarrei und Diözese in Temeswar Kontakt
aufgenommen, um etwas gegen weitere Schäden zu unternehmen.
Am 4. März 2014 trafen sich Vertreter der Diözese, der Kirche, der Gemeindeverwaltung und der HOG Lenauheim vor Ort in der Kirche und danach im Bürgermeisteramt. Hier wurden die Vorhaben und ihre Finanzierung besprochen, man hat sich darauf geeinigt, das Dach neu einzudecken und nicht mehr stabile Holzteile auszutauschen. Ebenso auch im Turm die Rundbogenfensterläden aus Holz, mit Quer- und Längst Friese, zu erneuern. Am 1. September 2014 waren die Arbeiten zur Zufriedenheit der Diözese und HOG Lenauheim ausgeführt und die HOG Lenauheim hat ihren versprochenen finanziellen Anteil zu den Arbeiten, aus Spendengelder unserer Landsleute, an die Diözese überwiesen. Das Dach war neu wir waren alle zufrieden, ab dann konnte man kein Eindringen des Regenwassers mehr erkennen.
Mit dem guten Gewissen, hat die HOG Lenauheim im Frühjahr 2015, wieder bei der Diözese Temeswar nachgefragt, um weitere Reparaturen an der Lenauheimer Kirche durchzuführen. Ein Besprechungstermin kam nur sehr schwer zu Stande, aber irgendwann war es soweit. In diesem Gespräch mit dem Kanzleidirektor und einer Fachperson aus der Bauabteilung mussten wir zuerst eine gewisse Zurückhaltung seitens der Diözese feststellen. Schließlich kam heraus, dass die Gemeinde Lenauheim ihre finanziellen Zusagen nicht hundertprozentig eingehalten hat. Aus diesem Grund wollte sich die Diözese
Temeswar für den Moment nicht an weiteren Renovierungsarbeiten an der Lenauheimer katholischen Kirche beteiligen. Die Nichteinhaltung der finanziellen Zusage der Gemeinde Lenauheim kannte die HOG bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Die HOG-Vorstandsmitglieder gingen davon aus, dass jede der drei beteiligten Parteien sein finanzielles Versprechen eingehalten hat. Nach Rücksprache der HOG mit der Gemeindeleitung wurde uns mitgeteilt, dass sie die versprochene Summe doch nicht zur Verfügung hatten und deswegen nur einen geringeren finanziellen Beitrag geleistet hatten.
Die HOG Lenauheim wollte und musste aber mit den weiterhin eingegangenen zweckgebundenen Spendengeldern mit den Renovierungsarbeiten weitermachen, da dies unsere Pflicht ist, sie dem Spendenzweck zuzuführen. Seitens der Diözese teilte man uns mit, dass die HOG Lenauheim das Projekt gerne alleine durchführen kann. Seitens des Bürgermeisteramtes teilte man uns mit, das sie versuchen Gelder im Haushaltsplan frei zu machen, dafür aber einen Kostenvoranschlag benötigen. Dies geschah im März 2017, es war ein Hoffnungsschimmer – aber keine richtige Zusage.
Am 1. April 2017 beim Vorstandstreffen der HOG Lenauheim in Mannheim, fasste der Vorstand den einstimmigen Beschluss, 12.000,00 Euro für die Renovierung des Turmes und der Fassade frei zu geben.
Es folgten einige Gespräche mit der Diözese und der Baufirma um die Legalität und die Baufachlichkeit zu gewährleisten, wenn die HOG Lenauheim der Bauherr ist. Als dies geklärt war, die Diözese uns die fachliche Begleitung der Renovierung und Auswahl einer Baufirma zugesagt hatte, konnte der Startschuss für die Renovierungsarbeiten gegeben werden.
Der Gedanke war, die Arbeiten an der unter Denkmalschutz stehenden Kirche bis am 9. Juni 2017, zum Festtag „250 Jahre seit der Ansiedlung der Deutschen in Csatád/Lenauheim“ zu beenden. Leider konnte bis dahin nur ein Teilgerüst aufgestellt werden und auf einer großen Fläche das Mauerwerk freigelegt werden. Die richtigen Arbeiten und der Aufbau des restlichen Gerüstes folgte Anfang Juli. Nun waren täglich mehrere Arbeiter vor Ort und der Mörtel wurde vom oberen Teil des Turmes an bis runter zum Bürgersteig komplett abgeschlagen. Es folgte das Auftragen von neuem hochwertigem Putz, laut Baufirma, die Wiederanfertigung der verschiedenen Simsen an der Fassade, Blecharbeiten und dann die Grundierung der Flächen und die Farbgebung. Die Farbe wurde nach der originalen Farbe beim Bau der Kirche, ausgewählt. Es sind angenehme Farben die dem sakralen Bau eine besondere Note in der Mitte von Lenauheim verleihen. Das Portal wurde überarbeitet und bekam sein rustikales Aussehen zurück. Die Jahreszahlen oberhalb des Portals wurden neu geschrieben. Zum Etappenende kann man nun mit dem Erreichten zufrieden sein. Wenn die versprochene Garantie der Baufirma auf die Arbeiten und Farbe stimmt, so hat sich die Baufirma selbst für den weiteren Renovierungsabschnitt empfohlen. Es fand eine fachliche Abnahme seitens der Bauabteilung der Diözese statt und danach erfolgte der finanzielle Teil, seitens der HOG Lenauheim.
Für die weiteren anstehenden Arbeiten hat die Gemeindeleitung einen Kostenvoranschlag von der Baufirma erhalten und hat nun die Möglichkeit sich an der weiteren Renovierung der katholischen Kirche in der Ortsmitte zu beteiligen. Die rumänische Gesetzeslage ist dementsprechend ausgelegt und wir hoffen, dass die Gemeinderäte von Lenauheim es möglich machen werden.
Auch bei diesem Vorhaben hatten wir nur gemeinsam den Erfolg erreicht. Und nur so kann man auch in der Zukunft die gemeinschaftlichen Arbeiten stemmen. Deswegen auch von dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle Beteiligten, ob durch finanzielle, fachliche oder sonstige Unterstützung. Wenn von mancher Seite auch nur ein kleiner Beitrag geleistet wurde, die Taufkirche im Geburtsort von Nikolaus Lenau, zu erhalten, dann kann sie sich den Gläubigen und den jährlich vielen Besuchern von ihrer besseren Seite zeigen.
Finanzielle Unterstützung für die HOG können Sie gerne auf das Konto der HOG Lenauheim überweisen. Bitte vermerken Sie hier unbedingt den Verwendungszweck: „Friedhof“, „Kirche“ oder „Heimatortsgemeinschaft“. Der Vorstand der HOG Lenauheim dankt schon im Voraus!