Die Tradition wurde auch in diesem Jahr fortgesetzt: die Menschen mit Lenauheimer Wurzeln und ihre Freunde haben sich am 14. September 2019 im Kühlen Krug in Karlsruhe zu einem erneuten Heimattreffen getroffen.
Das Treffen wurde schon lange im Voraus vom Vorstand der HOG Lenauheim geplant und nichts dem Zufall überlassen. Somit konnten wir, bei herrlichem Spätsommerwetter, gelassen dem Veranstaltungsort entgegengehen. Der Vorstand fand sich rechtzeitig ein um die Vorort-Vorbereitungen zu treffen. Sobald wir fertig waren fanden sich auch schon die ersten Gäste ein. Sie wurden am Eingang von Kassenwart Ernst Vogel empfangen, dort konnten sie auch eine Spende für den Verein abgeben und jede Familie erhielt das „Heimatblatt 2019“ der HOG. Infomaterial in Bezug auf die HOG Lenauheim und die Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V. lag ebenso bereit.
Zur Heiligen Messe war der Saal zur Hälfte besetzt. Es kamen diejenigen, die es wie schon in der alten Heimat wichtig fanden, gemeinsam den Gottesdienst zu feiern. Auf der Bühne war ein Altartisch zurecht gerichtet. Er war umrahmt von der heimatlichen Marienfahne und der HOG-Fahne. Der Rosmarinstrauß war von Yvonne, Niki und Jasmin Dornstauder sehr schön geschmückt. Vor der Bühne hatte der Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe Platz genommen. Das Glockengeläut der Lenauheimer Kirche verbreitet sich im Saal und kündete den Beginn der Messe Kund an. Heimatpfarrer Paul Kollar zelebrierte zum wiederholten Mal die Messe. Er hat sich in seiner Predigt auf die Heimat, auf das Miteinander, auf die Gemeinde Lenauheim, auf die HOG Tätigkeiten und vieles mehr bezogen. Er rief dazu auf, dass es sinnvoll ist die Gemeinschaft zu erhalten, den Kontakt in die Heimat mit den dortigen Menschen und Ämtern. Dies alles macht uns als eine Verbindung, die uns alle zufrieden stellt und unsere Traditionen weiterführt, aus. Die Lesung und die Fürbitten wurden von Isolde Griebel vorgetragen.
Der Chor mit seinen Solisten: Irmgard Holzinger-Fröhr, Melitta Giel und Dietmar Giel, Klavierbegleitung: Sonja Salman, begleitete die Messe mit folgenden Lieder: „Lobt den Herrn der Welt“ „Wie groß bist du“ „Ich bete an die Macht der Liebe“ „Vater unser“ von Hanne Haller „Mein Heiland, Herr und Meister“ „Ave Maria“ (Franz Schubert) „Glocken der Heimat“ (Robert Pappert), „Heimat ist…“. Das Repertoire kam sehr gut bei den Gläubigen an, dafür einen herzlichen Dank. Mit dem Lied „Großer Gott wir loben Dich“ nahm die Messfeier Ihr Ende. Dies war für Viele bewegende Momente, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Nach dem Gottesdienst füllte sich so langsam der Saal, es wurde immer lauter, die Gäste hatten sich viel zu erzählen. Das war auch eines unserer Ziele, das Erzählen und über die Themen die uns als Landsleute und HOG betreffen. Eines davon war der Friedhof in Lenauheim. Es wurde ein neuer Pfleger verpflichtet, da der bisherige sich aus persönlichen Gründe zurückgezogen hat. Danke, für die zehn Jahre, sagen wir ihm. Der neue Friedhofspfleger hatte nun im August alle Hände voll zu tun, hat es aber trotzdem geschafft, den Friedhof wieder in Ordnung zu bringen. Sicherlich kostet dies auch einiges an Geld, wofür wir die Spenden unserer Landsleute verwenden und auch an dieser Stelle Danke sagen. Es waren Schautafeln ausgehängt auf denen man den Friedhof vor und nach der Reinigung sehen konnte.
Im Programm ging es weiter mit der Begrüßung der Ehrengäste und dem Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden Werner Griebel. Er konnte den stellvertretenden Bundesvorsitzenden Jürgen Griebel mit Gattin, den Vorsitzenden des Kreisverbandes Karlsruhe und der HOG Billed Werner Gilde, den Vorsitzenden des Kreisverbandes Rastatt und der HOG Großjetscha Dr. Norbert Neidenbach mit Gattin, sowie den Vorsitzenden der HOG Bogarosch, Ewald Spang mit Gattin, begrüßen.
Eine besondere Ehre war es dem Vorsitzenden die Ehrengäste- und Gäste aus Lenauheim zu begrüßen. Er hieß willkommen den Bürgermeister der Gemeinde Lenauheim Ilie Suciu mit Gattin, den Vizebürgermeister Constantin Triscau, Gemeinderat Ioan Toma und einige rumänische Familien die den weiten Weg auf sich genommen hatten um mit uns auch in Deutschland zu feiern.
Aus unserer Patengemeinde, der Verbandsgemeinde Kirn-Land, wurde Theo Christ mit Ursula Payk begrüßt. Und nicht zuletzt wurde ganz herzlich Prof. Dr. Prosser-Schell (Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa – IVDE, Freiburg) begrüßt, der auf unsere Einladung hin mit seinem Studenten Kevin Back, Beisitzer im HOG Vorstand, angereist war.
Im Rechenschaftsbericht umriss der Vorsitzende die Tätigkeiten der HOG Lenauheim der letzten zwei Jahre, in manchen Punkten berichtete er aber auch darüber hinaus. Es ging hauptsächlich um den Friedhof und die Kirche in Lenauheim. Den Kontakten zum Bürgermeisteramt und zur Pfarrei in der Heimat, um das Museum und seine Ausstattung, die gemeinsamen Kulturaktivitäten und vieles mehr.
Es wurde über die Aktivitäten des Vorstandes, über die Gemeinnützigkeit und die bescheinigte gute Führung seitens des Finanzamtes berichtet. Aber auch über die Fußballtreffen, um die sich insbesondere unser Sportreferent Peter Heinrich Taugner, mit großem Erfolg bemühte. Sowie um die Zusammenarbeit auf Bundesebene mit der Landsmannschaft in München.
Nach dem Rechenschaftsbericht bat der Vorsitzende die Ehrengäste zu einem kurzen Grußwort. Jürgen Griebel überbrachte die Grüße des gesamten Bundesvorstandes sowie des Bundesvorsitzenden Peter Dietmar Leber und berichtete über die aktuellen Themen im Bundesvorstand.
Bürgermeister Ilie Suciu, überbrachte die Grüße der Bürgerschaft aus Lenauheim, in einer „schwowischen Rede“ wobei er danach ins rumänische überging und unsere gute Zusammenarbeit in den Blickpunkt stellte. Außer den Grüßen brachte er noch „Eugenia“ und Schokolade, die Viele von früher her kennen, als Gastgeschenk mit. Jeder konnte sich nach Belieben bedienen.
Theo Christ, überbrachte die Grüße der Verbandsgemeinde Kirn-Land, sowie einen Scheck über 100 Euro welcher zur Renovierung der Kirche beitragen sollen.
Prof. Dr. Prosser-Schell dankte für die Einladung und schilderte kurz aus seiner Aktivität, sowie von der Reise in das Banat und auch nach Lenauheim, wo er nach eigener Aussage sehr schön von der Museumsbetreuerin Elfriede Klein empfangen und durch das Museum geführt wurde. Er wird demnächst nochmal in das Banat reisen und freut sich auf eine weitere Zusammenarbeit mit der HOG Lenauheim.
Den Grußworten folgten die Ehrungen der drei ältesten anwesenden Frauen und Männer. Vorstandsmitglied Hansi Schütt nahm die Ehrung durch ein kleines Präsent für Edith Küchel, Thea Parison, Anna Völker, Michael Becker, Karl Bieber und Stefan Frauenhoffer vor. Danke an alle älteren Landsleute, die den Weg auf sich genommen haben um zum Treffen zu kommen. Die Totenehrung für die in den letzten zwei Jahren Verstorbenen, aber auch in Gedenken an all‘ unsere lieben Verstorbenen, wurde von Vorstandsmitglied Ernst Vogel vorgenommen. Zuvor richtete der Vorsitzende noch einige Worte in Bezug auf unsere Verstorbene an alle und sprach den Tod von Werner Müller an. Der gewesenen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirn-Land wurde am Tag zuvor, unter Teilnahme einer Abordnung der Gemeinde Lenauheim und der HOG Lenauheim, zu Grabe getragen. Es haben ihn etwa 700 Menschen auf seinem letzten Weg begleitet. Er erlag einer schweren Krankheit. Gott lasse alle in Frieden ruhen!
Nach einer kurzen Pause wurde die Mitgliederversammlung abgehalten. Diese war fristgerecht, in der Verbandszeitung Banater Post sowie auf der Internet- und Facebook-Seite der HOG Lenauheim, bekannt gegeben worden.
Der Zweck dieser Mitgliederversammlung war die Umwandlung der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim aus einem nicht eingetragenen gemeinnützigen Verein in einen eingetragenen und gemeinnützigen Verein also „e.V.“. Diesbezüglich wurde eine neue Satzung, federführend von Jürgen Griebel mit dem Vorsitzenden und unter Beteiligung des gesamten Vorstands, erarbeitet und dem Finanzamt Mannheim vorgelegt. Nach kleinen Änderungen in der Satzung wurde sie, in Bezug auf die Gemeinnützigkeit, vom Finanzamt Mannheim angenommen. Diese Satzung wurde zur Einsicht jedes Einzelnen veröffentlicht und auch im Saal auf einer Pinnwand für jeden ersichtlich und lesbar, ausgehängt. Der Mitgliederversammlung wurde die Frage gestellt und alle anwesenden Mitglieder waren einstimmig damit einverstanden. Es gab keine Nein-Stimmen und keine Enthaltungen. Somit wird diese Mitgliederversammlung protokoliert und es folgt der nächste Schritt zur Eintragung des Vereins in das Vereinsregister.
Mittlerweile hat sich schon die Blasmusikkapelle „Pfalzklang“, die den Abend musikalisch gestaltete, auf der Bühne eingerichtet und war zum ersten Stück fertig. Die Frauen der Kulturgruppe haben sich schon einige Zeit vorher eingefunden um die „schwowischi Tracht“ aus Lenauheim anzulegen. Sie mussten es nicht allein machen, da sich mehrere Frauen bereit erklärt hatten mit zu helfen. Ihnen einen ganz herzlichen Dank dafür.
Nun war es soweit, der Trachtenzug lief in den Saal ein. Mit den Kindern Sophie Griebel, Sophie und Maximilian Rösner an der Spitze. Gefolgt von Yvonne und Niki Dornstauder mit dem Strauß, Isolde und Werner Griebel, Jasmin Dornstauder und Kevin Back, Franziska und Jürgen Griebel, Astrid Griebel und Christoph Suhr, Ulrike und Peter Rössner sowie den „Schwabenkinder“ aus Karlsruhe. Mit Marschmusik, unter reichhaltigem Applaus der Gäste wurde eingezogen. Es war für viele wieder einmal ein rührender Moment des Treffens eingetreten. Die Trachtenpaare tanzten gemeinsam einen Walzer und eine Polka, wonach sie sich im Halbkreis aufstellten und den Tänzerinnen und Tänzern der „Banater Schwabenkinder“ die Bühne überließen. Sie boten schöne Tänze, einstudiert durch Dagmar Österreicher, dar. Es folgte der Vortrag des ersten Geldherrn, wonach Peter Heinrich Taugner „in schwowisch“ den Spruch des zweiten Geldherrn vortrug. Bei beiden Sprüchen hat die Blasmusik, unter Leitung von Jakob Gross und Manager Günther Klein, fleißig die „Kerweistickl“ gespielt. Bei der Lizitation des Rosmarinstraußes, hat Jürgen Griebel, ihn für seine Frau Franziska, ersteigert. Ein Walzer und eine Polka folgten und ein Marsch zum Auszug aus dem Saal, begleitet von viel Applaus. Ein Gruppenfoto und viele Einzelfotos wurden danach zum Andenken an dieses Treffen gemacht.
Nun konnte der Tanzabend beginnen und darauf hatten schon viele Paare gewartet. Es wurde ein schöner Abend für die Tänzer, die zahlreich auf dem Parket erschienen, aber auch für diejenigen die an den Tischen saßen und erzählten. Neuigkeiten auszutauschen oder einfach über Gott und die Welt zu reden hatte ebenso Platz.
Das Fest ging bis spät in die Nacht, und es war wie immer: ein harter Kern blieb bis zum Ende und die Musik machte mit. Dabei waren auch Ilse und Ewald Weyer, die sich bis zum Ende aktiv in den Ablauf eingebunden haben.
Die Verabschiedungen stimmten manchen nachdenklich, denn man weiß ja nicht was sich bis in zwei Jahren ändert. Dann soll das nächste Lenauheimer Heimattreffen im Raum Augsburg stattfinden. Allen Helfern, in welcher Form sie auch immer zum guten Gelingen beigetragen haben, einen herzlichen Dank. Nur wenn wir zusammen halten, haben wir auch eine Zukunft.