Der Name Gehl sagt den Lenauheimern etwas. Richtig, es gab das Eckhaus der Familie Gehl, an der Ecke Hauptgass/Poschtgass. Ein stattliches Gebäude, über eine ganze „Grechtichkeit“ und mit trockener Einfahrt.
Als Kind wusste ich, dass in diesem Haus Frau Anna Gehl, eine Kindergärtnerin und ihre Mutter (Jahrgang 1893) wohnten. Das Haus sah von Jahr zu Jahr schlechter aus, den beiden Frauen stand es nicht in ihrer Macht das Haus im Stande zu halten. Sie wanderten in den 1970er Jahren nach Deutschland aus, das Haus wurde ein Staatshaus und der Verfall ging weiter, bis in den 1990er Jahren die restlichen Mauern, wegen Einsturzgefahr, abgetragen wurden. Heute ist das Hausplatz begrünt und wartet scheinbar wieder darauf bebaut zu werden.
Was ich später erst erfahren sollte, Anna Gehl, die Kindergärtnerin, hatte noch fünf Geschwister. Zwei sind im Kindesalter gestorben, zwei Brüder fielen im zweiten Weltkrieg und einer lebte in Deutschland. Er war das dritte Kind, Johann (Jahrgang 1914) wurde Lehrer und kam als Junglehrer nach Glogowatz. Hier heiratete er und aus dieser Ehe stammen zwei Söhne. Einer davon ist Dr. Hans Gehl (Jahrgang 1939). Also ein Banater Schwabe mit Lenauheimer Wurzeln.
Der bekannte Banater Volkskundler und Mundartforscher Dr. Hans Gehl starb plötzlich, am 4. Oktober im Alter von 83 Jahren in Tübingen.
Nach dem Studium der Sprachund Literaturwissenschaften in Temeswar arbeitete er als Lehrer an mehreren Banater Schulen und von 1972 bis 1985 am Fremdsprachenlehrstuhl der Technischen Universität „Traian Vuia“ in Temeswar. 1976 promovierte er in deutscher Dialektologie an der Universität Temeswar.
Gut ein Jahr nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland wurde Dr. Hans Gehl Leiter des Forschungsbereichs Dialektologie und Volkskunde am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen, wo er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2006 tätig war.
Wir verneigen uns vor seiner Lebensleistung und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.