Peter-Heinrich Taugner, Beisitzer und Sportreferent im Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim, wird am 9. Januar 70 Jahre alt und erreicht damit ein Alter, in dem man sein Leben schon mal Revue passieren lässt. Und da gab es viele schöne Seiten, aber auch Erlebnisse und Erfahrungen, auf die man gerne hätte verzichten können.
Peter-Heinrich Taugner erblickte das Licht der Welt in der Bărăgan-Steppe, wohin seine aus Lenauheim stammenden Eltern mit vielen tausenden anderen Menschen aus dem Westen Rumäniens im Sommer 1951 deportiert worden waren (vgl. auch „Eine Reise in den Bărăgan im Jahr 1976. Peter-Heinrich und Riane Taugner besuchten den Ort, in dem sie 1953 geboren wurden“, in: Banater Post, Nr. 13 vom 5. Juli 2021, Seite 8). Die politischen Umstände der damaligen Zeit waren, nicht anders als heute in gewissen Regionen Europas, alles andere als einfach. Die Menschen waren ein Spielball der Politik, so auch die von der Bărăgan-Verschleppung betroffenen Banater Schwaben. Trotz widriger Umstände musste das Leben irgendwie weitergehen.
Die Menschen arbeiteten schwer, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, bauten Häuser, kämpften gegen die unwirtliche Natur und bekamen Kinder. Die wenigen Seelsorger, die ebenfalls deportiert waren, versuchten – so gut es eben ging – den Gläubigen beizustehen, die Sakramente zu spenden und den Verstorbenen eine christliche Beerdigung zuteilwerden zu lassen. Oft musste improvisiert werden, so auch bei Peter-Heinrichs Taufe, die auf einer „Futterkiste“ vollzogen wurde. Der Junge wuchs heran, seine Eltern kämpften sich durch, bis sie 1956 mit ihren beiden Söhnen ins Banat zurückkehren durften, und zwar in ihren Heimatort Lenauheim, an dem sie fünf Jahre davor alles zurücklassen mussten.
Hier, auf der Banater Heide, wandelten sich die Lebensumstände zum Besseren. Peter-Heinrich Taugner wuchs in der Geborgenheit der Familie und der Dorfgemeinschaft auf und besuchte die Schule im Ort. Seine Lieblingsbeschäftigung war das Fußballspielen auf der „Hutwed“ mit den Kindern aus den umliegenden Gassen. Fußball wurde zu seiner großen Leidenschaft, er praktizierte diesen Sport immer intensiver und durfte eines Tages in der Fußballmannschaft der Erwachsenen mitspielen. Der Wechsel an die weiterführende Schule in Temeswar brachte auch den Einstig in das Profifußballleben mit sich. Hier waren ganz andere Anforderungen an ihn gestellt, die Peter-Heinrich Taugner aber problemlos meisterte. Mit Disziplin und Ehrgeiz spielte er sich in das „höhere“ Fußballgeschehen der Kreisstadt Temeswar ein und die Erfolge ließen nicht auf sich warten. Mit der Fußballmannschaft UMT wie auch als deren Manager und Trainer erzielte er schöne Erfolge.
Obwohl er und seine Frau Riane ein zufriedenes Leben führten, entschieden auch sie sich, nach Deutschland auszusiedeln. Wie viele andere Aussiedler wagten sie einen Neuanfang. Nürnberg wurde zu ihrer Wahlheimat. Heimatverbunden, initiativfreudig und nach wie vor sportbegeistert, wie Peter-Heinrich Taugner war, stellte er sich eines Tages zur Wahl in den Vorstand der HOG Lenauheim. Er wurde zum Beisitzer und Sportreferenten gewählt, ein Ehrenamt, das er nun schon seit vielen Jahren erfolgreich bekleidet. Er war die Triebfeder der vielen von der HOG organisierten Fußballturniere. Sein größtes Anliegen war und ist, Kinder und Jugendliche für den Sport zu begeistern und sie zu fördern, aber auch die Gemeinschaft zu stärken. Das ist ihm mit der HOG Lenauheim auch gelungen. An den Turnieren beteiligten sich immer viele Jugendliche und die hatten sichtlich Spaß daran. Die Corona-Pandemie führte leider zu einer Unterbrechung dieser beliebten Sportturniere.
Nun hat Peter-Heinrich Taugner gemeinsam mit dem Vorstand der HOG ein Fußballtreffen für dieses Frühjahr in Villingen-Schwenningen geplant. Wir hoffen, dass die Umstände die Austragung des Turniers zulassen und die Tradition der Fußballfeste noch lange weitergeführt werden kann. Peter-Heinrich Taugner bringt sich auch anderweitig in die Tätigkeiten der HOG ein. Er ist verantwortungsbewusst, immer korrekt und sachlich – ein Mann, auf den man sich verlassen kann. Im Namen des Vorstandes und der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim möchte ich unserem Jubilar die besten Glückwünsche überbringen. Möge ihm der liebe Gott noch viel Kraft und Ausdauer schenken, um im Ehrendienste der Gemeinschaft noch viel Gutes und Nützliches bewirken zu können.