Professor Hans Bräuner verstorben

Könnte Hans Bräuner es noch wahrnehmen, dass in Kürze das Lenauheimer Familienbuch, Herausgeber HOG Lenauheim, erscheinen wird, wäre es bestimmt auch für ihn eine Genugtuung im Sinne der Verbundenheit zu unserem Heimatort Lenauheim.

Er wurde aber leider, nach einem langen und erfüllten Leben am 23. November heimgerufen und wird nun die ewige Ruhe antreten. Er war es, der gemeinsam mit Hilfe anderer Landsleuten 1983, im Auftrag der HOG Lenauheim, das Heimatbuch Lenauheim-Tschadat herausbrachte. Es war eine Zeit in der sich Prof. Bräuner mit seinen Mitstreitern viel Ärger mit den damaligen kommunistischen Behörden eingehandelt hat. Seine Arbeit ist von unschätzbarem Wert, da es sich um das einzige umfangreiche Buch über Lenauheim handelt.

Hans Bräuner nahm mit seiner Familie, solange es sein Gesundheitszustand erlaubte, an unseren Heimattreffen regelmäßig teil. Er war desgleichen mit seiner Familie in Leib und Seele Lenauheimer, obwohl sie in Hatzfeld ihr Zuhause fanden. Von dort aus hat sich unser Landsmann immer wieder für Lenauheim und die Lenauheimer eingesetzt. Hauptsächlich im Bildungs- und Kulturbereich, aber auch in anderen Angelegenheiten. Als Autor brachte unter anderem Prof. Bräuner das Werk: Lenau und Eminescu, Zwei Dichter des 19. Jahrhunderts im Jahre 1966 heraus.

Hans Bräuner
Hans Bräuner

Prof. Hans Bräuner wurde am 9. Mai 1910 in Lenauheim (Csatad) als Sohn des Schuhmachermeisters Mathias und der Elisabeth Bräuner geb. Lego geboren. Leider blieb der Knabe bald ohne Eltern. Sein Vater starb 1918 in Russland und seine Mutter wurde auch im selben Jahr von Gott heimgerufen. Ab nun war er bei seiner Großmutter väterlicher Seite, die sich um den Jungen mühte. Wie jedes Dorfkind besuchte auch er die erste Schule in seinem Heimatort, wo er schon als sehr aufgeweckt, den Lehrern und dem Pfarrer auffiel. Diese Zeit von 1916 bis 1922 war prägend für sein weiteres Leben. Der Lenauheimer Pfarrer Matthias Lischerong, war Derjenige, der den begabten und unbemittelten Jungen in das Temeschburger deutsche Realgymnasium vermittelte. Hier beendete er 1929 das Gymnasium mit dem Bakkalaureat. Gleich danach folgte das Theologiestudium, dass er aber bald aufgab.

Er sollte bald danach ein Stipendium der Deutschen-Schwäbischen Volksgemeinschaft erhalten und in Berlin an der Universität Germanistik, Latein und Geschichte studieren. Kurze Zeit später wechselte er nach Jassy um die Anerkennung in Rumänien für sein Studium zu erlangen. Dort hat Hans Bräuner im Februar 1933 das „Diplom für moderne Philologie“, Hauptfach Germanistik, Nebenfächer Latein und Geschichte, erlangt.

Gleich nach Beendigung seines Studiums kam Hans Bräuner für kurze Zeit an das Temeschburger Knabenlyzeum in der Banatia als Lehrer, wonach er ab 1. September 1933 an das Hatzfelder Knabengymnasium versetzt wurde. In Hatzfeld sowie für kurze Zeit in anderen Orten begann für Hans Bräuner eine lange Lehrerlaufbahn mit vielen Höhen und Tiefen mit viel Erfolg und manchen Rückschlägen bis zum Jahre 1972 als er pensioniert wurde. In dieser Zeit hatte er als Lehrer und Bürger mehrere leitende Funktionen in mehreren Institutionen und Vereine inne. Im Privatleben ist Hans Bräuner ein Lenauheimer geblieben er heiratete, vor 69 Jahren, am 22.11.1936 in Lenauheim Elisabeth Vogel. Sie fanden ihr gemeinsames Zuhause, mit ihrer Tochter Ingeborg die 1937 geboren wurde in Hatzfeld.

Der jungen Banatschwäbischen Familie erging es so wie vielen anderen Familien: sie mussten auch im Spätsommer 1944 flüchten und fanden im Böhmerwald eine zeitweilige Unterkunft, bis zur Rückkehr in die alte Heimat.

Im Jahre 1979 hat sich auch Prof. Bräuner, nach den vielen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Rumänien, entschlossen mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland auszuwandern. Im Mutterland angekommen setzte er sich noch lange nicht zur Ruhe. Seine Tätigkeiten reichten über kulturelle und landsmannschaftliche Tätigkeiten sowie vieles Andere mehr, im Sinne seines kleinen Volksstammes der Banater Schwaben zu dem er sich immer mit Stolz bekannte.

Seinem jahrzehntelangen Einsatz für unsere Gemeinschaft, gebührt unser Dank. Als Lenauheimer, nehme ich Anteil an der Trauer der Angehörigen um den Verlust des Vaters, Schwiegervaters, Großvaters und Urgroßvaters; ich weiß mich dabei mit meinen Lenauheimer Landsleuten einig. Wir alle werden ihn in bleibender Erinnerung behalten. Gott lasse ihn in Frieden ruhen!