Die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim trauert um ihren Vorsitzenden aus der Gründungszeit.
Die Gründungen der Heimatortsgemeinschaften innerhalb der Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V. in Deutschland fallen in eine sehr ausgedehnte Zeitspanne. Für Lenauheim war im Jahre 1985 die Zeit gekommen und die Landsleute konnten sich darauf einigen mit Unterstützung der Landsmannschaft, die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim ins Leben zu rufen.
Dieses Unterfangen wurde von beherzten Menschen, mit der alten Heimat verbundenen Menschen, von Menschen die einen Weitblick hatten und eine Zukunft in der neuen Heimat ins Auge fassten, angegangen. Unter diesen Landsleuten war auch Anton Dittiger, der was bewegen wollte für unsere in Lenauheim und Deutschland lebenden Lenauheimer, die von der Zahl her immer größer wurde. Er wurde vorgeschlagen und auch gewählt, somit der erste Vorsitzende dieser Heimatgemeinschaft. Um so ein Ehrenamt anzunehmen, muss man sich bewusst sein was auf einen und seine Familie zukommt. Er hat die Wahl angenommen und somit eine große Verantwortung, in Zeiten des eisernen Vorhanges.
Jeder hatte Vorschläge, Anton Dittiger mit dem Vorstand mussten aber gut überlegte Entscheidungen treffen was machbar ist, wie man den noch in der alten Heimat Verbliebenen helfen kann. Er wählte meistens Mittelwege die versuchten alle Seiten zufrieden zu stellen, um eine in den Kinderschuhen steckende Heimatortsgemeinschaft auf die Füße zu bringen, um sie auf den Weg zu bringen die eine solche Gemeinschaft nötig hat. In seiner Amtszeit wurden die bis heute erhaltenen Heimattreffen eingeleitet, es wurden viele Paketsendungen unter seiner Regie und in Eigenarbeit mit seiner Familie und einem Bekanntenkreis in die alte Heimat versendet um nur Einiges zu nennen.
Anton Dittiger war von 1985 bis 1991 Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim, ab dann sollten die Geschicke der HOG in die Hände einer jüngeren Generation übergehen. Auch nach seiner Amtsniederlegung hat unser Landsmann sich immer wieder um die Belangen der Landsleute interessiert und war stets bei jedem Heimattreffen mit voller Begeisterung dabei, beim letzten Treffen auch mitwirkend im Kulturprogramm, wofür wir ihm sehr dankbar bleiben.
Anton Dittiger wurde am 13. Dezember 1935, in Engelsbrunn geboren wo er auch seine Kindheit verbrachte. Da er ein aufgeschlossener junger Mensch war sollte er das Pädagogische Lyzeum in Arad besuchen. Hier machte er seinen Abschluss zum Grundschullehrer. Als junger Lehrer trat er seine Lehrerlaufbahn über Großsanktnikolaus, ein halbes Jahr, und dann in der Lenauheimer Schule an. Er war einer der Lehrer die unserem Schwabenvolk das Lesen, Schreiben und Rechnen in den ersten vier Schuljahren beibrachte. Nicht immer einfach, da die Kinder in den Familien vielfältig beschäftigt waren und gleichzeitig lernen sollten. Für den Lehrer eine mühselige Arbeit alle zufrieden zu stellen.
Anton Dittiger war 27 Jahre lang in Lenauheim in diesem Beruf tätig. Er hat sich aber auch in der Kulturarbeit betätigt, unter anderem auch als Kulturheimdirektor. Es war die Zeit des Wideraufbruchs, unsere Landsleute mussten mit den neuen Mitbewohner des Ortes ein vertretbares Auskommen schaffen. Das tat unser Landsmann auch im sportlichen Bereich, er setzte sich für den Handball ein, womit er auch als Spieler sowie als Trainer Erfolge verzeichnen konnte. Im Jahre 1958 heiratete er Frau Katharina Schneider, die ebenfalls an der Lenauheimer Schule als Lehrerin tätig war. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Erwin und Horst hervor. Sie lebten in der Wertsgass in Lenauheim, ganz bodenständig und in guter Nachbarschaft mit den ansässigen Landsleuten bis zu ihrer Aussiedlung im Mai 1982 in die Bundesrepublik Deutschland.
Hier angekommen, folgten die Probleme, die jeder von uns hatte. Anton Dittiger baute, nach einer Umschulung zum Metallfacharbeiter, sich eine neue Existenz auf. Nach seiner Pensionierung 1999 nahm er sich viel Zeit für seine Enkelkinder und den Garten. Er war ein wundervoller Familienvater und fürsorglicher Opa, deswegen fand er seine Lebenserfüllungen als Rentner in der Familie und im Garten, bis zum 11. August, an dem Tag als er plötzlich und unerwartet aus unserer Mitte gerissen wurde.
Die Lenauheimer Landsleute werden ihn in bleibender Erinnerung behalten. Gott lasse ihn in Frieden ruhen!