Vor einigen Jahren kam berechtigter Weise die Diskussion innerhalb der Tagung der HOG Vorsitzenden in Frankenthal auf: Was kann man machen? Was soll man machen, um die in die Jahre gekommenen 51 Trachtenpuppenpaare in ansehbarer Form weiterhin auszustellen?
Aus diesen Ortschaften wurden alle im Lenauheimer Heimatmuseum gesammelt um auch weiterhin als Symbol der Banater Schwaben auszustellen. Es sind immerhin fast dreißig Jahre seit der Gründung des Heimatmuseums, durch Initiative von Nikolaus Berwanger, vergangen. Die Arbeit ging er mit einem großen Mitarbeiterstab aus dem ganzen Banat an. Sicherlich haben unsere Banater Landsleute Qualitätsarbeit geleistet und den Trachtenpuppen Kleider, Schuhwerk und Haarpracht aus bestem Material angepasst, dennoch nagt der Zahn der Zeit an allem und das Aussehen ist dementsprechend.
An Ort und Stelle und habe ich dieses Vorhaben mit Bürgermeister Alinel Narita und Museumsaufsicht Elfriede Hockl besprochen. Als erstes galt es einen Versuch zu machen, die Kleider zu reinigen. Dieser Versuch misslang jedoch, da die Textilien beim Reinigen in Mitleidenschaft gezogen wurden und Farbe als auch Form verloren. In einem späteren Gespräch mit dem Lenauheimer Bürgermeister konnten wir uns einigen dass bei Interesse der Heimatortsgemeinschaften die Trachtenpuppenpaare ausgetauscht werden können. Jede Heimatortsgemeinschaft, oder Privatinitiative aber nur über die jeweilige Heimatortsgemeinschaft, kann Kontakt zum Bürgermeisteramt aufnehmen und den Austausch vorab klären. Die Puppenpaare sollten genau so gekleidet sein, wie die im Museum vorhandenen. Die originalen Puppen aus dem Museum könne dann zur Restaurierung im Austausch gegen die neuen mitgenommen werden. Es werden keine Puppenpaare aus dem Museum herausgegeben ohne Abgabe von Ersatzpaaren. Bei weiteren Fragen steht Ihnen die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim gerne zur Seite.
Lenauheim nimmt eine Vorreiterrolle ein. Es wurde bereits ein Trachtenpuppenpaar mit neuer Tracht nach Lenauheim gebracht, die Puppen aus Lenauheim nach Karlsruhe befördert und die Arbeit ging los. Für diese mühevolle Traditionstätigkeit konnte die HOG Lenauheim, ihr Mitglied Helene Koch, geb. Reiter, gewinnen. Frau Koch ist gelernte Schneiderin, mittlerweile im Ruhestand, beherrscht aber noch das alt überlieferte „Knüpfen“ der Tücher, das Legen der Röcke und das Ankleiden der Mädchentrachten. Sicherlich war es eine mühevolle Arbeit, aber sie hat sie dankenswerter Weise gerne und traditionsgebunden angefertigt.
Landsmann Alfred Geiger, aus Miltenberg hat sich über Peter-Heinrich Taugner, Nürnberg, bereit erklärt ein Drehpodest für das Puppenpaar anzufertigen. Nach dem ausloten mehrerer Möglichkeiten, wurde sich für den alten Puppenkasten der im Lenauheimer Museum bis jetzt den Puppen zur Verfügung stand, entschieden. Alfred Geiger bot an ein rundes Podest mit einer im Lager laufenden Drehplatte anzufertigen. Dieser Drehteller soll von einem Elektromotor mit kleiner Tourenzahl gedreht werden. Die Puppen stehen auf dem Drehteller und können somit von allen Seiten betrachtet werden. Auch an dieser Stelle einen herzlichen Dank, seitens der HOG, an beide Handwerker.
Dies alles ist auch ein Zeichen des noch vorhandenen Zusammenhaltes der Heimatortsgemeinschaft. Diese Aktion soll auch als Beispiel für die jüngeren Generationen unserer Gemeinschaft dienen, eine Anregung geben und zur gegebenen Zeit die gemeinschaftlichen Tätigkeiten zu übernehmen. Genauso wurde es auch von der vorhergehenden Generation übernommen. Als Beispiel dafür, einen in der Deutschen Presse aus Rumänien zur Eröffnung des Heimatmuseums erschienen Artikel:
„Das Typische der hiesigen Kerweitracht ist auch an den bereits in der Geburtsgemeinde Nikolaus Lenaus zur Schau gestellten Trachtenpuppen festzustellen. Das Mädchen trägt drei plissierte Unterröcke, unter denen sich ein „Hansel“ befindet, einen weißen Faltenoberrock, ein weißes Hemd und darüber das schwarze „Samtleiwl“. Die schwarze Schürze hat einen schönen Spitzeneinsatz, das seidene Halstuch (rosa) viele Fransen.
Der Junge, in Stiefeln, Stiefelhose, Hemd schwarzem Leiwl mit Silberknöpfen, trägt einen besonders geschmückten Kerweihut, in der Hand hält er eine Weinflasche und „Zetteln“. Angefertigt wurde die Trachtenkleidung von den Schneiderinnen Elisabeth Deak und Elisabeth Jung, Tischlermeister Jakob Parison und Drehermeister Jakob Marx, haben das drehbare Holzgestell, den Kamm und die Aufschrift geliefert. Die Stiefel machte Mathias Tillschneider, die Silberknöpfe besorgte Elisabeth Bieber, das Taschentuch Katharina Gerber, die Uhrenkette und den Spitzensaum Susanna Landa“.
Mit diesen Zeilen möchten wir nun die Heimatortsgemeinschaften auffordern ihren Beitrag an den „Vertretern“ im Lenauheimer Heimatmuseum zu erbringen. Um ihnen so für die Zukunft ein würdevolles Dasein zu sichern, aber auch den Besuchern die schönen Trachten der Banater Schwaben zu präsentieren.