Unser Landsmann, Herr Domenik Gebhardt hat am 15. Juni 2008 die Augen für immer geschlossen.
Er war ein Mensch, der für die Gemeinschaft sein Möglichstes gab und immer für sie da war. Sein Leben verlief wie das der meisten Banater Schwaben, in der Landwirtschaft tätig, im eigenen Haus und Garten tüchtig und immer freundlich.
Seine ganze Freude und Bereitschaft stellte er in den 70er und 80er Jahren in das jährliche Lenauheimer „Kerweifest“. Er war lange Zeit „Kerweivatter“. Als solcher war er mit einem geschmückten Hut unterwegs. Auf der linken Seite des Hutes wurden Blumen angebracht und auf der Rückseite zwei bunte, lange Bänder. Er trug eine weiße Schürze, sowie eine dunkle Hose und ein Sommerhemd. Als Fortbewegungsmittel diente ein Damenfahrrad und dies aus gutem Grund: an dem Lenker des Drahtesels hangen rechts und links je eine eingebundene 10 Liter Glasflasche mit „Kerweiwein“.
Mit im Gepäck befand sich unter anderen Kleinigkeiten auch ein Trichter. Sobald bei einem „Kerweibu“ die Weinflasche von den Gästen und Zuschauern leer getrunken, also „Wein verkoscht“ war, wurde die Flasche mit dem Trichter aus den Glasflaschen von Vetter Domenik immer wieder aufgefüllt. Irgendwann waren seine Behälter auch leer. Dann ging es schnell mit dem Fahrrad zu Familie Klein „Schinsche Hans“ in die Wertsgass, dort war viele Jahre zu der Kerweizeit der Wein untergebracht. Die Krüge wurden aufgefüllt und Vetter Domenik eilte wieder zu dem Umzug. Dort warteten die Kerweibuwe, Musikanten und Gäste schon auf Nachschub. Die gleiche Prozedur, mit dem Wein nachfüllen, machte Vetter Domenik auch während der Kerweiunterhaltungen im „Großen Wertshaus“. Dies war aber nicht seine einzige Aufgabe, er war Derjenige der bei den „Kerweibuwe“ nach der Ordnung schaute und das Ganze aus der Ferne, wie man heute zu sagen pflegt „managete“.
In der deutschsprachigen Presse wurde sogar ein Bild von Vetter Domenik veröffentlicht, mit dem Untertitel: Motorisierter Kerweivatter, und dieses Bild fand, in Großformat, schon seit Jahren einen Platz im Lenauheimer Heimatmuseum.
Sicherlich werden sich mehrere Jahrgänge von gewesenen „Kerweibuwe“ noch an Vetter Domenik erinnern und zurückdenken, wie er dem Einen oder Anderen aus einer schwierigen „Kerweilage“ heraus geholfen hat.
Gott möge ihm bei seinem Heimgang helfen und seiner Familie beistehen, den Schmerz zu verkraften. Die Lenauheimer Landsleute werden ihn in bleibender Erinnerung behalten. Gott lasse ihn in Frieden ruhen!