Elisabeth Mühlroth verstorben

Wer hat sie nicht gekannt in Lenauheim? Die Storchetante. Sie fuhr mit dem Fahrrad durchs Dorf und hatte immer ihre kleine Tasche am Lenker hängen.

Sie war immer im Dienst, Tag und Nacht. Ich bin überzeugt, dass viele Menschen sie gar nicht mal mit dem bürgerlichen Namen kannte, sie war einfach nur die „Storchetante“.

Wie vielen Babys hat sie auf dem Wege, das Licht der Welt zu erblicken, geholfen? Waren es tausend oder mehr? Ich weiß es nicht! Als ich sie einmal danach fragte, antwortete sie: „Ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen!“ Sie selbst hatte viele Kinder, jedoch keine eigenen. Das Dorf und die Gemeinschaft waren Ihre Familie und Ihr Zuhause. Sie kannte jeden Menschen im Dorf und alle kannten Sie. Wenn Hilfe gebraucht wurde, war sie stets zur Stelle. Mit 87 Jahren hat sie nun für immer ihre Augen verschlossen, wir verneigen uns in tiefer Trauer vor Ihr und zollen Hochachtung und Respekt, denn ein Original ist von uns gegangen.

Elisabeth Mühlroth
Elisabeth Mühlroth

Am Mittwoch den 11. Juni 2008, hat Frau Elisabeth Mühlroth uns für immer vom irdischen Dasein verlassen. Bekannt als „Storchetant von Lenauheim“ wurde Frau Elisabeth Mühlroth am 14. März 1921 in Lenauheim geboren. Nach der Volksschule arbeitete sie in der elterlichen Bauernwirtschaft mit. Im Jahre 1943 kam sie nach Stettin in die Landsfrauenklinik und absolvierte eine einjährige Ausbildung als Hebamme. Nach der Ausbildung trat sie in den Dienst beim Deutschen Frauenwerk-Mütterdienst in Husbäke ein, wo sie bis zum 18. Dezember 1944 war. Ab Januar 1945 arbeitete sie in der Kinderklinik in Dresden, dort hatte sie das große Bombardement überlebt. Nach einer Überbrückungszeit in Krumau bei ihren Eltern, traten sie gemeinsam am 23. Juni 1945 die Heimreise an.

Ab 1947 konnte Elisabeth Mühlroth in ihrer Heimatgemeinde als Privathebamme ihre Tätigkeit ausüben. Über 30 Jahre blieb sie diesem Beruf treu. Am 1. Oktober 1950 wurde sie Angestellte beim staatlichen Gesundheitsdienst und wirkte im Lenauheimer Dispensar.
Am 1. Juli 1978 war es dann soweit: Die „Storchetant“ konnte in den wohlverdienten Ruhestand gehen. In dieser langen Zeit ihrer Tätigkeit erblickten fast alle Kinder aus Lenauheim unter ihrer Aufsicht das Licht der Welt. Für ihre Leistung wurde sie von den Landsleuten auch stets geachtet und geehrt.

Sie wanderte auch nach Deutschland aus und fand in Augsburg ihr neues Zuhause. Auch wieder in der Umgebung von vielen Lenauheimer und nahm noch rege die Neuigkeiten über ihre Lenauheimer „Kinder“ wahr, bis ihr Gesundheitszustand es nicht mehr zuließ.

Die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim hofft das unsere „Storchetant“ auf ihrem Heimgang in das Himmelreich, ihre ewige Ruhe finden wird.

Horst Dittiger und Werner Griebel