Karl Hans Gaul gestorben

Im Alter von 87 Jahren ist unser Lenauheimer Landsmann und Apotheker i.R., Karl Hans Gaul am 11. Mai 2013 in Mannheim von unserem allmächtigen Gott heimberufen worden.

Karl Hans GaulMit ihm ist eine Persönlichkeit der Heidegemeinde von uns gegangen, die mit Leib und Seele Banater Schwabe war. Als Solcher wurde er gleich nach seiner Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland am 01.01.1976 Mitglied in der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Desgleichen kümmerte er sich in dieser Zeit um die Belange der Lenauheimer, wie auch später um die Geschichte seines Heimatortes. Von ihm hat die HOG Lenauheim einen eigenhändig gezeichneten Dorf- und Flurplan erhalten. Er stand der HOG oft mit Rat und Tat zur Seite. Schrieb Beiträge für das Heimatblatt der HOG Lenauheim und Vieles mehr. Als Dank wurde Karl Hans Gaul mit der „Goldenen Treuenadel“ der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V. im September 2003 geehrt.

Karl Hans Gaul wurde in Lenauheim am 19. Oktober 1925 als Sohn der Kleinbauernfamilie Johann und Magdalena Gaul, geb. Wirth, geboren. In Lenauheim aufgewachsen, später in Temeschburg die Banatia besucht, haben ihn auch die Fänge des Zweiten Weltkrieges erreicht. Nach Entlassung aus der Gefangenschaft ist er als heimattreuer Schwabe über die grüne Grenze nach Lenauheim, was ihm später zum Verhängnis werden sollte. Er studierte Pharmazie in Bukarest. Nach einer kurzen Ausübung des Berufs wurde er zwangsmäßig in den Baragan zu seinen Eltern umgesiedelt. Dort sah man, aus der damaligen Regierungssicht, einen Spion in seiner Person und steckte ihn in das Gefängnis. Von dort entlassen, konnte er wieder gemeinsam mit seinen Eltern nach Lenauheim.

In Lenauheim fand er am 1. März 1956 eine Anstellung als Apotheker in der Ortsapotheke, über den Regionalen „Centrofarm“ Betrieb. Dies war ein glücklicher Zufall für die Lenauheimer und auch für ihn. Er, ein Kind des Ortes, kannte jede Person, die Menschen vertrauten sich ihm an, sie konnten in ihrer Mundart ihre Probleme schildern und bekamen immer die erhoffte Hilfe. Da Karl Hans Gaul, ein sehr interessierter und neugieriger Mensch war bildete er sich stets fort. Eines seiner Hobbys war: die Reparatur von Uhren, Radio- und Fernsehgeräten. Dies sparte unseren Lenauheimer Landsleuten viele Wege in die Stadt Temeswar. In Lenauheim hatte er seinen Dienst als Apotheker und respektierte Person bis kurz vor seiner Ausreise wahrgenommen.

Karl Hans Gaul war seit 1957 mit Gerlinde Scherter verheiratet. Der Ehe entstammen drei Kinder. Gerlinde Gaul veröffentlichte 2012 das Buch „Die unsichtbaren Fesseln“, in dem sie auch den Weg ihrer Familie beschreibt.

Den Hinterbliebenen spricht die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim ihr aufrichtiges Beileid, zum Tode von Herrn Karl Hans Gaul aus.