Vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert hat die Verwaltungsreform in Rumänien auch Änderungen in den damals deutsch geprägten Ortschaften Lenauheim, Bogarosch und Grabatz gebracht. Ein kurzer Rück- und Überblick von Werner Griebel, ehemaliger Lenauheimer und heute HOG-Vorsitzender seiner Heimatgemeinde. Dieser Beitrag erschien in der „Banater Zeitung“ vom 3. April 2019 nach redaktioneller Bearbeitung durch Siegfried Thiel.
Drei Schwabendörfer, eine Gemeinde
Was man heute als ganz normal empfindet, wenn man liest oder hört, dass in Lenauheim sich etwas im positiven oder negativen Sinn getan hat, denkt man sofort an die drei Heidegemeinden Bogarosch, Grabatz und Lenauheim. Sie waren bis 1968 eigenständige Gemeinden mit eigener administrativer Verwaltung, eigenen Schulen, Kindergärten, Kulturstätten, LPG‘s etc.
Durch das Gesetz Nr. 2 vom 16. Februar 1968 über die Verwaltungsorganisation des Gebietes der Sozialistischen Republik Rumänien, wurde die Einverleibung der Dörfer Bogarosch und Grabatz, vollzogen. Die Großgemeinde trug ab dann und bis heute noch den Namen unseres berühmtesten Sohnes Nikolaus Lenau, also Lenauheim. Als erster Bürgermeister der Großgemeinde wurde 1968, Alfred Mühlroth, ernannt.
Sicherlich waren nicht alle Bürger der Dörfer mit dieser Entscheidung glücklich. Es fanden im Vorfeld so manche Unstimmigkeiten zwischen den Dorfoberen der drei Schwabendörfer statt. Letztendlich, wie es auch immer zu Stande kam, wurde, aus heutiger Sicht logisch, Lenauheim zum Dorfzentrum bestimmt. Es liegt in der Mitte der drei Ortschaften und ist somit für beide eingemeindeten Orte gleichermaßen erreichbar. Früher konnte man dies mit der Eisenbahn tun. Heute, da die Zugverbindungen auf dieser Route eingestellt sind, werden die immer mehr aufkommenden PKWs, Busse oder andere Mittel zu einer Reise ins administrative Gemeindezentrum genutzt.
Im Laufe der Jahre, nach 1989, fanden zwei Volksabstimmungen, initiiert von Bogaroscher und Grabatzer Bürgern statt, um wieder die administrative Selbstständigkeit zu erlangen. Jedes Mal hat es von der Stimmenzahl nicht gereicht, um das Vorhaben umzusetzen.
Eine Großgemeinde hat in der heutigen Zeit reichliche Vorteile. Das Bürgermeisteramt konnte durch die Größe der Gemeinde schon des Öfteren Fonds abrufen und Arbeiten umsetzen, die in kleinem Dorfformat nicht in diesem Umfang möglich gewesen wären. Durch das immer stärker werdende Voranschreiten der Globalisierung hat man auch schon weitere Zusammenschlüsse von Dörfern ins Auge gefasst, was aber wieder auf Eis gelegt wurde. Somit leben die drei gewesenen Schwabendörfer, mehr oder weniger im Einklang der Zukunft entgegen.