Trauer um Werner Müller

Eine sehr traurige Nachricht hat die HOG Lenauheim, die Gemeinde Lenauheim sowie uns persönlich am Montag, 9. September 2019, erreicht. Es wurde uns mitgeteilt, dass Werner Müller verstorben ist und nun in die ewige Ruhe geht.

Ruhe wird er jetzt finden. Auf Erden war er ein stets rühriger Mensch und als Bürgermeister, in welchem Amt wir ihn kennen lernen durften, sehr aktiv. Er führte ein Leben für die Gemeinschaft und das auf europäischer Ebene.

40 Jahre ist es her, dass er zum ersten Mal Gast in Lenauheim sein durfte. Mit Pfarrer Schotte war in der Region ein Mensch aktiv, der viele Fahrten im Rahmen der Jugend- und Erwachsenenbildung organisierte. Für ihn war es ein wesentlicher Aspekt, damals im Sinne von Völkerverständigung, Kontakte in den damaligen Ostblock und mögliche Besuche für die Menschen zu knüpfen. Das ist damals insbesondere mit der deutschstämmigen Bevölkerung in Lenauheim gelungen. Es entstanden Kontakte, die nach deren späterer Ausreise vertieft wurden. So sind unter Anderem Edmund Brach und Ferdinand Fendler – sicherlich noch Vielen in Hochstetten-Dhaun bekannt – mit ihren Familien in die Verbandsgemeinde Kirn-Land übergesiedelt und haben hier eine neue Heimat gefunden. Dadurch entstanden wiederum neue Kontakte nach Lenauheim.

Seit Jahren unterstützte Edmund Brach mit Hilfe des Vereins „Hilfe für Kinder in Not“, deren Vorsitzender Herbert Wirzius ist, das Kinderheim in Lenauheim. Werner Müller machten diese Kontakte neugierig und so reiste er vor Jahren zum ersten Mal wieder, begleitet von einer kleinen Delegation, nach Lenauheim. Er wurde herzlich empfangen, insbesondere durch Bürgermeister Ilie Suciu, durch die Ratsmitglieder und die Bürgerinnen und Bürger. Aber auch die Gespräche mit mir und Anderen von der Heimatortsgemeinschaft waren dann für Werner Müller Anlass mit den Verantwortlichen in Kirn-Land, über eine Partnerschaft nachzudenken.
Wegen der strukturellen Unterschiede wurde zunächst nur an eine Partnerschaft, als Patenschaft gedacht. Diese Idee wurde den Freunden in Lenauheim präsentiert. Die Verbandsgemeinde Kirn-Land hatte allerdings auch Verständnis dafür, dass Lenauheim eine Partnerschaft auf Augenhöhe wollte und nicht nur als „Hilfeempfänger“ gelten sollte. Weitere Begegnungen, sowohl in Lenauheim wie auch in Kirn-Land, folgten. Die Gespräche wurden intensiviert, entsprechende Partnerschaftsbeschlüsse in den Gremien gefasst, so dass die formelle Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden bei einem Treffen in Lenauheim vollzogen werden konnte.

Für viele stellte sich die Frage: Sind Partnerschaften in einem Europa des heutigen Zuschnitts, nach Wegfall der Mauern und Zäune noch aktuell? Werner Müller meinte dazu ein eindeutiges „Ja!“ aussprechen zu müssen! Gerade in den aktuellen Diskussionen der Flüchtlingsprobleme, des Brexits aber auch der vielen Populisten in der Politik. Dazu meinte er: „Hier sind Begegnungen auf unserer Ebene, also zwischen den sogenannten einfachen Leuten in Europa, von besonderer Bedeutung.“ Weiter sagte er: „Schwerpunkt der Partnerschaft ist nicht die Begegnung von kommunalen Funktionsträgern, sondern die Begegnung von Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen.“ Er freute sich daher besonders, dass zu der Delegation aus Lenauheim auch eine stattliche Zahl Jugendlicher gehörte. Weitere Jugendliche wurden in den Sommerferien zu den Feriencamps in die Verbandsgemeinde aufgenommen. Er freute sich aber auch, dass mit Ursula Payk, sich eine Lehrerin an der Wilhelm-Dröscher-Schule für eine Partnerschaft der Schule mit dem Kinderheim in Lenauheim einbrachte, was ebenfalls Früchte trug.

Er war stets davon überzeugt, dass diese Partnerschaft in seinem Sinne mit Leben gefüllt wurde und das soll auch weiterhin so sein. Werner Müller war ebenso davon überzeugt, dass dabei sicherlich die Patenschaft der Heimatortsgemeinschaft über die Partnerschaft der beiden Gemeinden helfen wird. Dies ist die erste Patenschaft dieser Art und damit ein Novum, welches als positives Beispiel dienen soll, im Bereich der Landsmannschaft der Banater Schwaben.

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Bei der Unterzeichnung in Lenauheim und auf Schloss Dhaun wurde gemeinsam je ein Baum gepflanzt, begleitet von den Paten, der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim. Werner Müller hat in Lenauheim und auch in Kirn-Land den Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass die Partnerschaft die wir besiegelt haben, die Grundlage vieler Begegnungen von Menschen wird, um den europäischen Gedanken zu verfestigen. Die Bäume sollen mit starken Wurzeln, einem starken Stamm und starken Ästen Zeugnis des Willens sein, den wir im Sinne einer europäischen Zusammenarbeit bekunden um das gegenseitige Verständnis zu fördern. Er sagte: „All den Menschen, egal ob in Rumänien, in Deutschland oder sonst wo in Europa, die sich für eine derartige Völkerverständigung einsetzen, wünsche ich die Kraft und die Ausdauer dies zum gegenseitigen Wohle zu tun. Möge all dies dazu beitragen, dass sowohl in der Realität wie aber auch in den Köpfen keine Zäune und Mauern in Europa mehr gebaut werden. Es soll auch dazu beitragen, dass Krisen – wie immer sie geartet sind – durch Dialoge und nicht durch Kriege ausgeräumt werden. Dies wird umso einfacher, wenn man sich begegnet und wenn man sich kennt.“ So war Werner Müller, er führte Worte des Wilhelm Freiherr von Humboldt gerne an: „Im Grunde sind es die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“

So sah Werner Müller auch seine Arbeit, die auf ihn zukam. Er wollte nicht aufgeben, leider hat eine längere Krankheit seinem Familien- und Berufsleben ein Ende bereitet.

Die Gemeinde Lenauheim, vertreten durch Bürgermeister Ilie Suciu mit seinen Gemeinderatsmitgliedern, und ich, von der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim mit den Vorstandsmitgliedern, sprechen hiermit unser innigstes Beileid aus. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie.

Werner Griebel
Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim

 


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