An einem heißen Sommertag, am 24. August 2019, fand in Lenauheim, ein Vor-Fest in Bezug auf „Temeswar Kulturhauptstadt 2021“ statt.
In Lenauheim wurde das Fest unter anderem durch das Bürgermeisteramt unterstützt und von ganz verschiedenen Künstlern gestaltet. Zu diesem Fest war auch der Vorsitzende der HOG Lenauheim, Werner Griebel, geladen.
Die Organisatoren und Gestalter der „Asociatia Prin Banat“ nannten die Veranstaltung „Cămine in miscare / Moving Fireplaces“. Unter Ihnen, die Triebfeder der Veranstaltung, eine junge Frau mit Wurzeln aus Lenauheim, Lia Pfeiffer, geb. Radoi. Diese Programmpunkte werden auf dem Gebiet des historischen Banats veranstaltet und sollen die Menschen dazu veranlassen, die Ortsgeschichte, ihr kulturelles Erbe und ihre Erzählungen den Mitmenschen weiter zu geben.
Sie bewegen sich und entdecken die Kunst des Geschichtenerzählens, die alten Bräuche und wie eine vielfältige und interkulturelle Gemeinschaft durch die Pflege der Kultur vor dem Vergessen bewahrt und auch neu erfunden werden kann.
Drei Tage lang waren Großkomlosch (Comloșu Mare), Lunga, Lenauheim und Ostern (Comloșu Mic) authentische Gastgeber, mit Theatershows, Konzerten, Fanfaren, Ausstellungen, einer Messe lokaler Produzenten, Essen und sie waren guten Mutes.
Es fanden Ausstellungen in Lenauheim und Grabatz statt. Durch Lenauheim wurde eine Führung veranstaltet. Es konnten alle wichtigen und interessanten Stellen der Ortschaft besichtigt werden. Die Künstler hatten die vor Monaten aufgenommenen Fotos aus Lenauheim, von Menschen, Häusern und anderen interessanten Gegenständen ausgearbeitet und auf Kartons geklebt. Diese Bilder mit Untertitel, wurden dann schon am 23. August in Großformat am schmiedeeisernen Kirchengartenzaun befestigt, um ein je breiteres Publikum zu erreichen. Was auch der Fall war! Die kleinformatigen Fotos, mit derselben Thematik wurden ebenso am 24. August an den schmiedeeisernen Gartenzaun des katholischen Pfarrhauses befestigt. Hier war der Besucherandrang noch größer. Grund war die Vielfältigkeit der Aufnahmen, sowie die speziellen Orte an denen sie gemacht wurden.
Am Nachmittag spielte sich die Kulturbewegung im ehrwürdigen Museum und in dessen Hof ab. Zu Beginn stand ein Besuch im Museum an. Hier konnten sich die vielen fremden Menschen, sie kamen mit Pendelbussen aus Temeswar, über Nikolaus Lenau informieren sowie die ethnographische Abteilung besuchen – das Highlight des Museums. Die Trachtenpuppen wurden mit leuchtenden Augen bestaunt, es wurden Fragen über das Leben der Schwaben, ihre Trachten, ihr Tun und vieles mehr gestellt. Werner Griebel wurde gebeten über dies alles zu sprechen. Er gab auf Anfrage des Univ. Lektor. Dr. Drăgan Alexandru ein Interview und führte Gespräche bezogen auf die Schwaben mit Reiseleiterin Alexandra Irimia und Journalistin Otilia Ghițescu. Leider gibt es immer noch einige Trachtenpuppenpaare von ehemaligen deutschen Ortschaften, die sehr schlecht aussehen und nicht mehr richtig stehen können. Deswegen auch hier noch einmal der Aufruf an die Heimatortsgemeinschaften, sich dringend um die Reparatur bzw. Neugestaltung der Puppenpaare zu kümmern. Sie sind die letzten Vertreter der Banater Schwaben im Banat und schon deswegen sollten sie ordentlich da stehen.
In Folge fand ein Rundtischgespräch, moderiert vom Veranstalter, statt an dem sich drei Frauen aus Lenauheim beteiligten. Das Thema war „Künstlerisches Schaffen in Lenauheim – Schwerpunkt: Theaterleben in Lenauheim“. Hier kamen Erinnerungen und Meinungen von älteren und jüngeren Protagonisten zum Ausdruck.
Auf dem Hof machten sich schon die Künstler an das Werk. Es wurde eine Große Freilichtbühne für das Kammerkonzert aufgebaut. In dieser Zeit setzte sich eine Musikergruppe mit dem Namen „EXODUS//Asphalt Theater“ aus Israel in Bewegung und spielten ihre Weisen, mit gekonnt künstlerischem Auftreten, im gesamten Dorfzentrum auf. Sie besuchten musikalisch das Gemeindehaus mit Lenaudenkmal, in der Hauptgasse verschiedene ihnen interessante Punkte und dann vor und auf dem Hof des Museums. Musikalisch waren sie sehr gut. Zwischendurch haben einige Köche auf dem Museumshof dafür gesorgt, das es Köstlichkeiten aus dem Kessel gab. Die Gäste waren vom angebotenen Essen begeistert.
Am Abend um 20 Uhr begann für viele Beteiligte das Beste vom Tage. Es war ein Kammermusikkonzert, unter der Leitung von Dirigent Radu Zaharia, in einem schön geschaffenen Museumshof-Ambiente. Sie scheuten keine Mühe, installierten eine Beschallungsanlage und eine sehr passende Beleuchtungsanlage für das Konzert des „TM Chamber Orchestra“. Es ist bestückt mit Studenten und Berufsmusikern aus Temeswar und wurde von einer Solistin, die Ihre Arien zum Besten gab, begleitet. Das Repertoire war bunt gemischt. Sie spielte Werke von: W. A. Mozart, Edvard Grieg, Pietro Mascagni, Georges Bizet, J. S. Bach, G. F. Händel, Georges Bizet, Johannes Brahms und Johann Strauß.
Das „TM Chamber Orchestra“ spielte ein klassisches Konzert, speziell vorbereitet für Lenauheim und um es auf dem Hof des Lenau-Museums erklingen zu lassen. Es ist ein Projekt des Vereines „tribul artistic“ aus Temeswar.
Mit einem tosenden Applaus ging das Konzert und der Kulturtag in Lenauheim zu Ende. Solche gestalteten Tage kann man sich nur wünschen, denn es war etwas Besonderes für Lenauheim. Hoffentlich wird man sich vor Ort weitere Gedanken machen, um Lenauheim in das Programm der Europäischen Hauptstadt Temeswar 2021 einzubinden.