Verzeihen kann man, vergessen nicht. So ist es auch mit den Deportationen unser Banater Schwaben. Einige von ihnen haben es den Übeltäter nicht verzeiht und in Vergessenheit ist es schon längst nicht geraten. Andere haben es verziehen, aber eben nicht vergessen. Bis heute nicht!
Immer wieder werden Gedenktage im Januar veranstaltet. Sie sollen die heutigen Generationen mahnen, dass nie wieder solche Vorkommnisse geschehen. Damit nie mehr unschuldige Menschen ihren Familien entrissen werden, Mütter ihren Kindern, Kinder ihren Eltern. Menschen die den weiten Weg ab dem 14. Januar 1945 antreten mussten, um zu sühnen, was sie selbst nicht verursacht haben, aber da sie Deutsche waren, wurden alle „über einen Kamm geschert“.
In Lenauheim, sowie in vielen anderen Orten unserer Heimat auch, wurden sie von russischen und rumänischen Militärkräften von Zuhause abgeholt und traten ihren Schicksalsweg an. Es waren 82 Männer und 59 Frauen. Lenauheim verlor in dieser Zeit 141 Personen. Man wusste nicht genau wo es hingeht, aber keiner ahnte Gutes, als sie in die Viehwagons eingepfercht wurden. Gutes gab es beim „Wiederaufbau“, wie die Herrschenden es nannten, in der Ukraine nicht. Es gab nur harte Arbeit und dürftiges Essen, in großer Kälte bei der Ankunft.
Das Essen und die Kälte waren auch die Verursacher der ersten toten Deportierten. Der erste Lenauheimer ist noch im Winter 1945 bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen. Es blieben in fremder Erde 10 der deportierten Männer und eine Frau. Einige kamen mit Krankentransporten, aber die Mehrheit erst im Jahr 1949 und in den nachfolgenden Jahren wieder nach Hause oder in die Ostzone von Deutschland. Sie waren alle traumatisiert und fanden keine Orientierung im neuen System. Sie alle mussten sich den neuen Verhältnissen anpassen. Das Leben der Verschleppten ging nur langsam in Normalität über.
Heute, 75 Jahren nach diesem schrecklichen Akt, leben nach unserem Wissen noch zwei Frauen und zwei Männer dieser 141 verschleppten aus Lenauheim in Deutschland.
Wir wollen ihrer allen, den Toten und den Lebenden, gedenken und nicht ermüden diese Taten der Öffentlichkeit zur Mahnung kundzutun. Damit sich solche Ereignisse nicht wiederholen. Wir gedenken Ihnen allen. Gott möge Ihnen allen den ewigen Frieden geben, für Ihre Opfer die sie bringen mussten.