Die Kirche spielt im Menschenleben eine bestimmte Rolle, der Eine hat einen größeren, der Andere einen geringeren Bezug dazu. Tatsache ist: Die meisten unserer Landsleute sehen nicht nur nach der Aussiedlung, sondern sahen schon in der alten Heimat, die Kirche als ihren Lebensmittelpunkt.
So ähnlich könnte man es auch bei unserem Landsmann Johann Menser, Jahrgang 1933, sehen. Er ist gelernter Schreiner, von altem Holz. In der alten sowie noch einige Jahre in der neuen Heimat übte er seinen Beruf aus. Als Rentner wird überlegt, was man Sinnvolles in seiner freien Zeit machen soll. Etwas als Erinnerung an unseren Volksstamm, an unsere Heimat und an unseren Geburtsort für die nächsten Generationen übergeben zu können ist da eine sinnvolle Alternative. Die Nostalgie, unserer über 200jährigen Anwesenheit im Banat, in die Gegenwart zu bringen war einer der Gründe, der Johann Menser zum Entschluss kommen lies, die Lenauheimer römisch-katholische Kirche in Miniatur nachzubauen.
Er baute die Kirche nach, die vor 225 Jahren, am 11. Oktober 1778 eingeweiht wurde und deren Schutzpatronin die Heilige Theresia ist. Sie erlebte während der Jahre manche Veränderungen und wurde im Jahre 1992 durch Initiative einiger beherzter Landsleute aus Lenauheim und Deutschland durch finanzielle Hilfe der Diözese Köln im Außenbereich überholt.
Das Baumaterial war für unseren Landsmann logischerweise das Holz. So kam es dazu, dass er in Kleinstarbeit aus Buchen-, Ahorn-, und Birkenholz unsere Heimatkirche in einer Länge von 56 cm, Breite 28 cm und der Höhe von 56 cm auf eine Sperrholzplatte mit nachgestelltem Fußbodenmuster bastelte. Am Dach findet man die gleiche Konstruktionsform wie in der Realität. Der Kirchenturm ist mit vier Uhren, sowie an der Rückseite der Kirche mit einer Sonnenuhr versehen. Die Regenwasserrinnen und Regenwasserfallrohre sind aus Kupferrohren gestaltet. Das Dach ist insgesamt so gebaut, das man es ab dem Deckenbereich kompakt abheben kann. Somit hat man einen guten Überblick zu dem gesamten Innenraum. Dieser ist originalgetreu nachgearbeitet, mit Hauptaltar und Nebenaltären, die Kanzel, der Taufbrunnen und die Beichtstühle, alles kann man darin sehen.
Selbstverständlich stehen auch die Bänke in der kleinen Kirche. Auf dem Chor ist die Orgel mit ihren Orgelpfeifen, sowie der Blasebalg mit der Lattenumzäumung zu erkennen. Die Haupteingangstüre ist auch fachmännisch nachgebaut, wobei oberhalb davon die Jahreszahl der Erbauung der Kirche nicht fehlt. Seitlich des Kirchenschiffes ist die Sakristei mit dem Männerchor angebaut. Bei der Betrachtung dieses Kunstwerkes fühlt man sich einigermaßen in die Vergangenheit versetzt, der Eine oder Andere kann bestimmt in Gedanken eine Begehung aus früheren Zeiten nachvollziehen. Eine gewisse Nostalgie erwacht bei dem Anblick. Das denke ich, ist auch eine Anerkennung für Johann Menser, der Menschen die eine Freude beim Betrachten haben. Es ist eines der Ziele, das unserem Landsmann am Herzen lag, weiter zu vermitteln und die Kirche bei den Menschen wieder in den Mittelpunkt ihres Lebens zu bringen.
Gelegentlich des Lenauheimer Heimattreffens am 13. September 2003 will Johann Menser, nach Möglichkeit, sein Exponat in Karlsruhe der Öffentlichkeit vorstellen. Der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim würde dieses Vorhaben begrüßen.