Klassentreffen der Jahrgänge 1930-1931

Aus dem lang ersehnten Treffen der 77 und 78 jährigen Schulkomplizen, entwickelte sich bei guter festlicher Laune im trauten Kreise der Lieben, das traditionelle bunte Kirchweihfest.

Zu dieser angewohnten Oktoberzeit, wurde es in der alten Heimat ohne Versäumnis und alljährlich im Rahmen der Banater Schwaben mit rühmlichem Auftreten 2-3 Tage lang zu Ehren des guten Gemeindegedeihens, kirchlich gefeiert. Die jungen Mädchen in ihrer einmalig farbig schönen Dorftracht und die Jungs im neuen Anzug mit Sträußen an den Hüten folgten Arm in Arm aus der Kirche nach dem Gottesdienst in einer langen Reihe der Straße entlang mit Blassmusik begleitet. Ein auserwähltes und dazu gekröntes junges Paar das vorne am Zuge ging, trug der Jüngling ein frisch duftendes, mit farbigen Bänder geschmücktes Rosmarien Bäumchen, hinzu der mit einem bunten Bänderstrauß geschmückte Hut. Seine Begleiterin schmiegte sich an seinem Arm mit dem zierlich traditionellen Dorftrachtenkleid, das für jedes Dorf einmalig war.

Ja das gab es einmal und liegt so weit, so fern zurück. Aber jene bleibende Sehnsucht nach dem trauten Orte der Kindheit und Jugendzeit, führte unsere bemühende Gestalter dieses Treffens mit gutem Willen zu jener Handlungskraft hin: Es nur noch einmal zu versuchen unsere Anwesenden in Gedanken dorthin zurück zu führen, zu jener heimisch bleibenden, glücksfühlenden Zeit unserer Ahnen. Es konnten zwar nicht alle kommen zu diesem einladenden Ruf. Viele von ihnen leben nicht mehr, andere sind krank geworden. Aber die Dabeigewesenen haben es bestimmt nicht bereut, das sie dem Ruf folgten und den weiten Weg unternommen hatten.

Zu den Ehrengäste am 19.10.2008 in Karlsruhe zählte unser HOG Vorsitzender Werner Griebel, der mit seiner Ehegattin Isolde, auf die Einladung aus Mannheim angereist war. Es ist unseren mühevollen Veranstaltern zum Teil gelungen die Sehnsucht der Anwesenden abzumildern. Hierfür war allen Gäste eine unerwartete Überraschung von unseren Anführern des Festes Alfred Mühlroth mit Elisabeth Klein, geb. Britz, vorbereitet. Als Fredy mit einem traditionell geschmückten Kirchweihhut und mit einem wirklich frisch geschmückten Rosmarien Bäumchen, das er stolz in den Händen trug, hinzu an seiner Seite im bunt gestückten Dirndlkleid die attraktive Elisabeth Klein unter Marschmusik in den Gästeraum traten, da erklang ein „Achruf“ und das laute Gemurmel im Raum war plötzlich verschwunden.

Alle Augen labten sich jetzt an der Schönheit des Auftrittes der beiden. Und ganz bestimmt weilten aller Gedanken einen Augenblick lang, an jenen schönen, feierlich heimischen Festen, die es in Lenauheim nicht mehr geben wird. Der geschmückte Hut, der hübsche Rosmarienstrauch, eine zierliche Flasche Wein, mit dem dörflichen Kopftuch wurden verlost, dabei gescherzt und gelacht. Die Gewinner mit allen Gästen waren nachher zum Tanz eingeladen. Nach dem Kaffee und dem guten Kuchen, den unsere Veranstalter spendierten, wurden noch lange lebhafte Meinungen ausgetauscht und entsprechend gute Wünsche zur Gesundheit geäußert. Das war ein gelungenes einmaliges Treffen, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Zum Abschluss wurde gemeinsam das Lied: „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“ gesungen.

Es war der begehrte Wunsch und die hartnäckige Willenshandlung der effektiven Elisabeth Klein die mit Frey Mühlroth dieses Treffen tatkräftig organisierten und betreffenden Verlauf festgelegt hatten.

Gerhard Walter