Karl Georg Bieber wurde in Lenauheim am 27.04.1912 geboren und hat auch dort seine Kindheit verbracht. Nach der Unterstufe der Volksschule in Lenauheim, besuchte er vier Jahre die Bruckenthalschule in Hermannstadt.
Er arbeitete bis zur Ableistung des rumänischen Militärdienstes in der elterlichen Landwirtschaft. Karl Bieber heiratete am 29.06.1935 Elisabeth Anna Anton. Aus der Ehe entstammen zwei Kinder, eine Tochter und ein Sohn. Die Tochter ist mit 36 Jahren, viel zu früh verstorben, was die Familie auch schwer verkraftet hat.
Nach der Heirat begann unser Landsmann allmählich den landwirtschaftlichen Betrieb neu zu gestalten. Er begann mit der Modernisierung der Wirtschaftsgebäuden, wie Stallungen, Schuppen und Errichtung eines großen Futtermagazin mit Schroterei. Neben Ackerbau wurde auch eine Schweinemast betrieben, dies ihm nach der Enteignung für seine späteren Anstellungen zum Nutzen war. Nach dem Hochwasser 1942 musste auch noch das Wohnhaus neu gebaut werden, in dem er nur kurz die Gelegenheit hatte noch darin zu wohnen.
1943 kam er zum Deutschen Militär, wo er zum Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft gerät. Die Frau und Kinder sind im Herbst 1944 vor den Kriegswirren mit dem Pferdewagen nach Österreich geflüchtet und im Juni 1945 wieder nach Lenauheim zurückgekehrt. In das neue Haus konnte die Familie nicht mehr einziehen, denn es war von Rumänen besetzt. Hab und Gut waren verloren. Somit hatten die Rumänen sich ein ganz neues und modernes Bauernhaus angeeignet.
Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft schlug er sich bis nach Rumänien durch. Wieder zu Hause, enteignet und als ehemaliger deutscher Soldat gedemütigt, musste er nun mit 34 Jahren sich eine neue Existenz aufbauen. Er fand dann am Anfang eine Anstellung in der Hatzfelder Staatswirtschaft, wo er die Schweinemästerei übernahm.
Das dauerte nicht lange und 1951 mit der Verschleppung in den Baragan nach Ciulnita, hat das Schicksal wieder schwer zugeschlagen. Auch dort war er durch seine Kompetenz und Fleiß gesucht und übernahm die Schweinezucht der Staatswirtschaft mit großem Erfolg.
Nach der Freilassung, nach sieben Jahren, übersiedelt die Familie nach Temeswar. Karl Bieber übernahm wieder eine Schweinemästerei, zuerst in Jahrmarkt, dann die Schweinemästerei der Parteifarm von Temeswar, die er bis zur Rente leitete. Nach langem Bemühen gelingt der Familie 1981 die Ausreise nach Deutschland, hier ließ sich die Familie Bieber in Karlsruhe nieder. Der Sohn zog zwei Jahre später nach. Nach dem Ableben seiner Frau 1998, lebt er allein, bei gutem Wohlbefinden in seiner Wohnung und wird dort betreut.
Karl Georg Bieber, ist Mitglied in der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V. und hat sich seit seinem Aufenthalt in Deutschland rege an den Aktivitäten der Banater Schwaben in Karlsruhe beteiligt. Er war immer auf dem Laufenden und hatte für jeden Landsmann einen guten Rat bereit. Er behielt bis heute sein Lenauheim, sein Banat, im Herzen.
Diese gelebte Geschichte könnte auch ein Gastgeschenk zum 60. Geburtstag des Landes Baden-Württemberg sein. Es sind Verwurzelungen von Menschen die einst in Lenauheim oder im Banat lebten und nun ein zu Hause in Baden-Württemberg gefunden haben. Unser Landsmann Karl Georg Bieber ist das beste Beispiel für eine gute Integration.
Die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim wünscht ihrem Mitglied und Landsmann Karl Georg Bieber, vor allem die Gesundheit und Zufriedenheit sowie noch viele schöne Jahre im Kreise seiner Lieben.
Dr. Richard Blassmann und Werner Griebel